Hausarzt Johannes Probst aus St. Georgen ist seit Beginn der Pandemie an vorderster Front dabei. Seine Praxis war Corona-Schwerpunktpraxis. Im SÜDKURIER berichtet er regelmäßig vom Kampf gegen das Virus.
„Gefühlt steigt die Impflust leicht. Die Nachfrage nach Erstimpfungen nimmt leicht zu, wenngleich das noch sehr andeutungsweise ist und die Leistungsfähigkeit der Praxen bei Weitem nicht ausgereizt werden“, so Probst. In seiner Praxis wurden mittlerweile 2200 Impfungen durchgeführt. Aktuell würden bis zu 100 Impfungen pro Woche verabreicht. Und das auch zunehmend bei Jugendlichen – nach ausführlichen Gesprächen mit den Eltern versteht sich. Aktuell laufen die Planungen für die Dritt- Impfungen der Altenheimbewohner.
Für Probst ist die Impfung neben der persönlichen Entscheidung auch längst zu einer Frage der Solidarität mit denen, die überhaupt nicht impfbar sind, geworden. „Bei denen, die sich aus medizinischen Gründen nicht immunisieren lassen können und bei der großen Zahl der Kinder unter 18 Jahren. Diese Kinder wurden in den vergangenen 18 Monaten bestraft mit Homeschooling, Schulschließungen und dem Verbot von Treffen mit Gleichaltrigen. Sie haben darunter schwer gelitten. Und dies, um für uns Ältere die Ansteckungsgefahr zu senken. Es ist jetzt Zeit, dass wir uns durch die Impfung von uns selbst revanchieren“, sagt der Hausarzt weiter.
Impfpflicht? Ja und nein
Dennoch ist er nicht für eine Impfpflicht für die Bevölkerung. Er appelliert aber an das Gebot der Solidarität. Anders sehe das bei bestimmten Gruppen aus: „Eine Impfpflicht sehe ich für das medizinische Personal, die Lehrer, Kindergärtner und Altenpfleger sowie Krankenschwestern in den Sozialstationen für geboten und sehr sinnvoll.“
Übrigens: „Die fast systematische Durchsicht aller Impfpässe deckt erstaunliche Lücken auf, was das allgemeine Impfwesen zusätzlich intensiviert“, so Probst abschließend.