St. Georgen – Eine Alternative zu den besinnlichen Veranstaltungen in der Vorweihnachtszeit bot das Theater im Deutschen Haus. Comedian Heinz Gröning servierte alles andere als eine Stille Nacht.
Heinz Gröning zählt nicht zu den Dauergästen im Theater im Deutschen Haus. Sein letzter Besuch liegt Jahre zurück. Gleichwohl hat er wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das Theater vollbesetzt, die Besucher gut gelaunt und erwartungsfroh, was der Rheinländer mit seinem Weihnachtsstück „Maria, verschollen im Weihnachtsstollen“ unter dem roten Deckmantel des bevorstehenden Weihnachtsfestes zum Besten geben wird.
„Gemeinsames Weihnachtsliedersingen kann schön sein – muss es aber nicht“, analysiert Heinz Gröning. Und erntet für diese scharfsinnige, wissenschaftlich aber nicht untermauerte Analyse breite Zustimmung. Es sei denn, man trällert die Lieder mit, die er nach eigener Manier bearbeitet. Wenn einem „Ihr Kinderlein kommet“ in Rammstein-Manier um die Ohren gehauen oder die „Stille Nacht“ in unverständlichem Grönemeyer-Genuschel zu Gehör gebracht wird, huscht selbst dem größten Weihnachtsgrinch ein Schmunzeln über die Lippen.
Heinz Gröning strotzt nicht nur vor Selbstbewusstsein. Nicht umsonst ist sein Untertitel „Der unglaubliche Heinz“. Er kann es sich auch erlauben. Er ist ein Meister des gleichermaßen absurden wie intelligenten Wortwitzes, den er oft nur in winzigen Nuancen von sich gibt, so dass er das Publikum auch des Öfteren darauf aufmerksam machen und den Gag wiederholen muss – das dann aber umso herzhafter lacht. Heinz Gröning ist auch ein begnadeter Musiker. Wenn er in Boygroup-Manier übers Plätzchenbacken singt, das Publikum lautstark den Refrain „Mama backt“ trällert oder er über den Konsumwahn rappt, „der Weihnachtsmann schleppt Geschenke an, die kein Mensch gebrauchen kann. Und die man bei Aldi billiger kriegen kann“, dann steckt neben Humor auch ein Funken Sozialkritik in seinem Text.