St. Georgen – Landwirte in der Region machen mit Protestaktionen auf das Mercosur-Abkommen aufmerksam. In dessen Rahmen will die EU auch den Import von Agrarprodukten aus Südamerika zulassen. Während andernorts Landwirte des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) mit Traktorkorsos und Mahnfeuern auf die Situation aufmerksam machten, haben sich Vertreter der regionalen Landwirte zu einem stillen Protest im Kuhstall getroffen. BLHV-Präsident Bernhard Bolkart, Kreisvorsitzender Felix Wentz aus Brigach, Clemens Hug vom Kreisverband und Landwirt Christian Fehrenbach aus Schonach wählten diesen Ort bewusst aus. „Weil es um die Kühe geht“, so Bolkart, und darum, dass die EU mit Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay ein Freihandelsabkommen abschließen will.

Das würde bedeuten, dass dort produzierte Lebensmittel auf den EU-Markt importiert werden können – zu deutlich niedrigeren Preisen als regionale Lebensmittel. „Wir haben grundsätzlich nichts gegen das Mercosur-Abkommen. Das ist wichtig für die exportierende Industrie“, stellte Bolkart klar. Für den Bereich Landwirtschaft habe man allerdings Bedenken, ganz besonders beim Rindfleisch. Die Bauern sprechen von einem ungleichen Wettbewerb, „weil wir uns an die strengen Standards halten“, so Clemens Hug. Regionales Fleisch werde „unter Verzicht von Hormonen und ohne Antibiotika zur Wachstumsförderung produziert“. In Südamerika werde Fleisch ohne Einhaltung jeglicher Standards produziert – und billig: Dort spreche man „nicht von 15 Euro Stundenlohn. Dort geht es eher um 15 Euro Lohn am Tag“, erklärt Bolkart. Das Abkommen soll am 5. und 6. Dezember unterzeichnet werden. Die Landwirte wollen durch ihre Proteste erreichen, dass der Passus Landwirtschaft herausgestrichen wird. Im Januar seien Gespräche im EU-Parlament geplant. „Wir versuchen, im Dialog eine Lösung zu finden“, so Hug. Wenn dies nicht funktioniere, dann „werden wir uns mit anderen Protesten Gehör verschaffen“.