Im Theater im Deutschen Haus hat eine neue Veranstaltungsform Premiere gefeiert. Dort ist am Samstag der erste reine Online-Konzertabend über die Bühne gegangen beziehungsweise über die Bildschirme geflimmert.

Helmar Scholz im aufgebauten Streaming-Studio im Theater. Er führt live durch den Showabend.
Helmar Scholz im aufgebauten Streaming-Studio im Theater. Er führt live durch den Showabend. | Bild: Sprich, Roland

Sich zurücklehnen, und bei einem Glas Wein und Knabbereien die Show genießen, das konnten die Premierengäste der Show „Of Monsters and Men“. Dahinter verbarg sich die neueste Produktion des von Helmar Scholz ins Leben gerufenen Theater Music Projekts. Scholz moderierte die rund 30-minütige Veranstaltung auch live aus dem Theater und erläuterte zunächst, wie es zu dem Projekt kam. Dass der Hobbyschlagzeuger 2019 die Idee hatte, mit aus St. Georgen und der Region stammenden Musikern eine Projektband zu gründen. Coronabedingt wurde das Projekt auf Eis gelegt, noch bevor sich die Musiker persönlich treffen konnten. Mitten im ersten Lockdown entstand die Idee, sich virtuell zu treffen und ein gemeinsames Musikstück aufzunehmen. Inzwischen sind daraus vier Stücke geworden. Helmar Scholz wies auf die technische Entwicklung hin. Hat sich jeder der Musiker beim Einspielen der von Matthias Jakob arrangierten Stücke anfangs selbst mit dem Smartphone zuhause gefilmt, wurde die Technik mit Unterstützung eines Videospezialisten von Mal zu Mal verfeinert. Geblieben ist, dass jeder Musiker seine Tonspur separat einspielt, beziehungsweise einsingt und das Ganze dann mit Videotechnik zu einem Musikvideo zusammengeschnitten wird.

In der Technik sorgen Phileas Schwarz und Lea Scholz (hinten) für den reibungslosen Ablauf der Show.
In der Technik sorgen Phileas Schwarz und Lea Scholz (hinten) für den reibungslosen Ablauf der Show. | Bild: Sprich, Roland

Neben der Produktion der Musikstücke war die Vorbereitung der Online-Veranstaltung eine weitere Herausforderung. Im Vorabgespräch mit dem SÜDKURIER erzählte Helmar Scholz, welcher Aufwand hinter den Kulissen betrieben werden musste, um die Show zu streamen. „Wir mussten einen Anbieter finden, der uns die Show ins Netz transportiert.“ Ein spezieller Onlineanbieter übernahm diesen Part und auch die Codierung der Online-Tickets, mit denen die Zuschauer exklusiven Zugang zu der Veranstaltung erhielten. Rund 40 Tickets wurden verkauft, „wenn man rechnet, dass jedes Ticket von zwei Besuchern genutzt wurde, hatten wir rund 80 Zuschauer“, so Helmar Scholz.

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Am Veranstaltungsabend selbst sorgte Phileas Schwarz als Video-Operator dafür, dass der Wechsel zwischen Live-Moderation und Einspielfilmen reibungslos klappte. Und Scholz-Tochter Lea überwachte am Monitor nicht nur, was „on Air“ gesendet wurde, sondern hatte auch den Live-Chat im Blick, über den die Zuschauer ihre Reaktionen übermitteln konnten.

Den Gesangspart übernehmen Phileas Schwarz und Cheyenne Christmann. Der Hintergrund der gruseligen Villa wurde erst nachträglich eingefügt.
Den Gesangspart übernehmen Phileas Schwarz und Cheyenne Christmann. Der Hintergrund der gruseligen Villa wurde erst nachträglich eingefügt. | Bild: Sprich, Roland

Höhepunkt der Veranstaltung war die Premiere des Videos „Of Monsters and Men“, zu deutsch etwa „von Monstern und Menschen“. Im Grusellook haben die Musiker den Hit „Little Talks“ dargeboten. Zum Einsatz kam dabei auch die so genannte Greenscreen-Technik, bei der die Akteure zunächst vor einem grünen Hintergrund stehen, der später gegen ein beliebiges Bild, in diesem Fall eine Gruselvilla, ausgetauscht wurde.

Die Veranstaltung war ein Versuchsballon. „Wir wollen so sehen, ob wir künftig Präsenzveranstaltungen im Theater auch als Hybrid-Veranstaltung übers Internet streamen können oder, sofern dies weiterhin nicht möglich sein wird, Veranstaltungen ausschließlich online anbieten können“, so Helmar Scholz.