St. Georgen Neuer Name, gleicher Ort, erweiterte Zielgruppe: Aus dem „Virtual Care Congress“ wird der „Digital Care Congress“. Was sich mit dem neuen Namen der Fachtagung ändert, die am 22. Oktober stattfindet, erläutern TZ-Geschäftsführer Martin Friedrich sowie Vertreter der künftigen Mit-Veranstalter. Im Zentrum steht das Thema Pflege.

In den vergangenen beiden Jahren wurde die vom Technologiezentrum (TZ) veranstaltete Fachtagung unter dem Namen „Virtual Care Congress“ insbesondere unter dem Aspekt des Einsatzes virtueller Möglichkeiten im Bereich der Pflegeausbildung betrachtet. Damals noch unter der Organisation der Firma Imsimity, die zwischenzeitlich insolvent ist. „Angesichts der Brisanz des Themas Pflege war es uns ein Anliegen, die Fachtagung weiterzuführen“, sagt Martin Friedrich, Geschäftsführer des Technologiezentrums. Mit der Evangelischen Altenhilfe St. Georgen und der Hahn-Schickard-Gesellschaft aus Villingen-Schwenningen sind zwei neue Veranstalter mit dabei, die bislang bereits als Partner an Bord waren. Die Bezeichnung wurde von „Virtual“ in „Digital“ geändert. Damit soll das Angebot des eintägigen Fachkongresses rund um den Bereich Pflege noch präziser gefasst und für eine größere Zielgruppe geöffnet werden.

Bei dem „Digital Care Congress“ geht es nicht um die üblichen Themen wie Pflegenotstand oder Kostendruck. Vielmehr soll es eine Veranstaltung sein, die Pflegern und Pflegeempfängern zugute kommt. „Der Digital Care Congress ist eine Plattform, um Pflegeanbieter mit Lösungsanbietern zusammenzubringen“, fasst Friedrich zusammen.

In der Praxis bedeutet das, dass sich Pflegeanbieter mit Entwicklern vernetzen, um gemeinsam Lösungen für die Anforderung im Pflegealltag zu entwickeln. Häufig ist es so, dass Entwickler Lösungen für Probleme entwickeln, die in der Praxis nicht umsetzbar sind. „Wir haben beispielsweise eine Steuerung entwickelt für Altenheime, um die Bewohner vor großer Hitzeeinwirkung zu schützen“, erläutert Christoph Rathfelder von der Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung, der auch Gründungsmitglied von Smart Home Living Baden-Württemberg ist. Die Idee war, dass die Jalousien an den Fenstern bei Hitzeeinstrahlung automatisch heruntergelassen werden. „Das wollten die Bewohner nicht. Sie wollten selbst die Kontrolle behalten und ihre Jalousien selbst herunterlassen“, nennt Rathfelder ein Beispiel für eine Erfindung, die am Bedarf der Nutzer vorbeiging. Um hier künftig näher an den Bedürfnissen sowohl von Pflegebedürftigen, aber auch von den Pflegern, seien es Mitarbeiter in Alten- und Pflegeheimen oder pflegende Angehörige in der Häuslichkeit zu sein, soll der Care Congress eine gute Plattform sein.

Ein positives Beispiel erfolgreicher Zusammenarbeit nennt Michael Werler, Pflegedienstleiter bei der Evangelischen Altenhilfe. „Wir haben seit drei Jahren ein ‚Living Lab‘. Hier definieren und analysieren wir reale Probleme und formulieren die Herausforderung, zu deren Lösung sich Unternehmen bewerben können“, erklärt er.

Das funktioniert sehr gut. So konnte beispielsweise ein System zur Sturzvorbeugung entwickelt werden, das erkennt, wenn Personen in einem Raum gestürzt sind. Ein weiteres erfolgreiches Projekt ist im Bereich des Belegungsmanagements geglückt. Dort werden in einer strukturierten Informationssammlung Bewohnerdaten bereits vor dessen Einzug ins Pflegeheim erfasst, auf diese dann jede notwendige Abteilung Zugriff hat.