Vor 15 Jahren kam der katholische Stadtpfarrer Matthias Schneider nach Meersburg in die Seelsorgeeinheit, die auch Hagnau, Kippenhausen, Immenstaad und Seefelden umfasst. Nun wird er im Rahmen der Kirchenentwicklung 2030 als stellvertretender leitender Pfarrer der zukünftigen Kirchengemeinde Hegau nach Engen umziehen. Durch den Zukunftsprozess für die Kirche von morgen werden mit veränderten Gebieten und veränderten Strukturen 36 Großpfarreien geschaffen.

Einige Krippen bleiben als Leihgaben zurück

Einige gepackte Kisten stehen schon im Büro im katholischen Pfarrhaus. „Über 100 Kisten habe ich schon gepackt“, erzählt Schneider. Schließlich muss neben seinen persönlichen Sachen seine private Krippensammlung bruchsicher verpackt werden. „Es sind schon viele große Krippen dabei“, sagt er. Ein paar der mehr als 100 Krippen würden aber auch als Leihgaben hier bleiben.

„Ja, ich bin schon ein wenig traurig“, antwortet er auf Nachfrage. „In den 15 Jahren ist viel gewachsen“, erläutert er dazu. In dieser Zeit habe er viele schöne Erlebnisse gehabt. Das Fest zu seinem silbernen Jubiläum gehöre dazu, die Kirchenrenovierung, die neue Orgel, aber auch Ausstellungen, Genusswanderungen, Gartenevents, Krippen- und Seewege. Weiter hätten ihm die vielen Trauungen Freude bereitet. Die passenden Worte zum Paar zu finden, sei jedes Mal anders, die unterschiedlichen Lebensgeschichten seien für ihn faszinierend.

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Was nach seinem Umzug weitergeführt wird

In all den Jahren in der Seelsorgegemeinschaft habe er viele engagierte, tatkräftige, gute Leute getroffen, die ihre Ideen und Kreativität mitgebracht hätten, dafür sei er sehr dankbar. „Das ist nicht selbstverständlich“, meint der gebürtige Offenburger, der in Hofweier aufgewachsen ist. Zusammen habe man viele gemeinsame Aktionen durchgeführt und neue Projekte initiiert. Er freut sich, dass einiges nach seinem Umzug weitergeführt werde. Der Schaukasten an der Kirche werde von einem Team weiterbetreut und ein anderes Team werde die Wiederbelebung der Immenstaader Michaelskapelle weiter verfolgen.

Schneider, der 1993 seine Priesterweihe erhielt, sei auch begeistert, wie sich aus schwierigen Geschichten etwas Positives entwickelt habe. Gerade in der Coronazeit habe sich einiges entwickelt, was man vorher gar nicht auf dem Schirm gehabt habe, erklärt er und zählt dazu die Online-Gottesdienste und Videoaufnahmen von Messen. Besonders die Narrenmessen haben viele Zugriffe.

Außerdem nennt er den Friedensgottesdienst nach Beginn des Ukrainekriegs oder die Unterstützung, eine Wohnung für Geflüchtete zu finden. „Es ist schön, dass sich immer Leute finden, die nicht nur jammern, sondern etwas tun“, lobt er die gelebte Nächstenliebe. „Ich werde die Erinnerung an gute Jahre behalten“, bestätigt der 58-Jährige.

In das Haus, in dem er als Vikar wohnte

In Engen wird er im selben Haus wohnen wie früher, als er dort einige Zeit als Vikar stationierte. „Aber diesmal in der größeren Pfarrerwohnung“, grinst er. Er freue sich auf die neue Stelle, denn „die Herausforderung setzt neue Energie frei“. Die Kirchenentwicklung 2030 sei ein großer Veränderungsprozess, der große strukturelle Änderungen bringe. Da wäre es vielleicht schwer, sich als Alter am alten Ort neu zu organisieren, vermutet er. „Jetzt gibt es viele neue Player“, sagt er und er hoffe, dass es einfacher sei, als Neuer etwas Neues zu beginnen.

Außerdem sei er zufrieden, als Stellvertreter eingestellt zu werden, denn da sei er nicht nur für Verwaltung und Organisation zuständig, sondern könne bei den Menschen sein. „Ich mache Seelsorge sehr gerne. Das ist meine Leidenschaft, meine Berufung“, betont Schneider. So habe er sich schon früh für den Beruf als Pfarrer interessiert. „Ich wollte immer Menschen unterstützen.“

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Seinem Nachfolger, dem leitenden Pfarrer Matthias Zimmermann, der derzeit in Engen tätig ist und am 1. Oktober offiziellen Dienstbeginn hat, wünscht er: „Dass er so wie ich viele engagierte, gute Leute findet, die ihn unterstützen.“ Zum Schluss will Schneider sich bedanken, beim Pastoralteam, den Bürohilfen, Mesnern, dem Pfarrgemeinderat und allen Weiteren, die ihn in der Zeit begleitet haben.