Er hat nie viel Aufhebens von seiner Arbeit gemacht und suchte nie das Licht der Öffentlichkeit. Doch im Hintergrund hat sich Bernhard Schupp als Schuldekan der Evangelischen Landeskirche Baden 31 Jahre viel Respekt erarbeitet, wichtige Akzente gesetzt und dem Religionsunterricht der Kollegen den Rücken gestärkt. Dies wurde aus allen Beiträgen zu seinem Wirken deutlich, die seine Verabschiedung in der Seminarkapelle des Meersburger Droste-Hülshoff-Gymnasium begleiteten.

Dass sie möglichst kurz ausfielen, hatte sich Schupp explizit gewünscht. Stattdessen bat er um eine Rede von Christoph Schneider-Harpprecht, dem langjährigen Bildungsreferenten der Badischen Landeskirche, als „Impuls für die Friedenspädagogik“. Auch der Theologe schaffte es, dieses brisante Thema in der gebotenen Zeit in einem historischen Parforceritt von Augustinus über Erasmus und Kant in die Gegenwart von den wichtigsten Seiten zu beleuchten.

Gerade in einer zunehmend „auf Verteidigung und Aufrüstung gebürsteten Gesellschaft“ (Schneider-Harpprecht) gelte es an die pazifistische Tradition der Friedensbildung zu erinnern. „Wie das im Einzelnen gehen kann, wissen die Pädagogen am besten“, kürzte Christoph Schneider-Harpprecht seine zwischendurch akademische Rede am Ende pragmatisch ab.

Vergesst mir die Friedensbildung nicht: Der Theologe Christian Schneider-Harpprecht hielt die Festrede zu einem brisanten Thema.
Vergesst mir die Friedensbildung nicht: Der Theologe Christian Schneider-Harpprecht hielt die Festrede zu einem brisanten Thema. | Bild: Hanspeter Walter

Amtseinsetzung für Nachfolgerin

So blieb auch noch etwas Zeit für Stefanie Jürgens, um die beiden Protagonisten am Flügel mit heiteren musikalischen Arrangements zu erfreuen. Denn auf die Verabschiedung von Bernhard Schupp folgte auf dem Fuß die Einsetzung von Christina von Langsdorff als Nachfolgerin und neue Schudekanin. So viel Effizienz muss sein. Andreas Obenauer, Leiter der Abteilung Lehrerbildung bei der Evangelischen Landeskirche Baden, reichte zunächst die Entlassungsurkunde zur Unterschrift an Bernhard Schupp, um dann den nahtlosen Übergang zu Christina von Langsdorff kirchenamtlich zu besiegeln.

Dekanin Regine Klusmann und ihr Stellvertreter Tibor Nagy zollten der Arbeit Schupps großen Respekt und überreichten ihm den Platzhalter ...
Dekanin Regine Klusmann und ihr Stellvertreter Tibor Nagy zollten der Arbeit Schupps großen Respekt und überreichten ihm den Platzhalter für ein Kunstwerk, das sich Bernhard Schupp noch aussuchen dürfe. | Bild: Hanspeter Walter

Schupp habe nach 31 Jahren mit weitem Abstand zu den dienstältesten Schuldekane der Landeskirche gehört, betonte Andreas Obenauer. So sei seine Arbeit von viel Erfahrung und Detailkenntnis geprägt gewesen. Doch habe er den Kollegen „nie gezeigt, wie es zu gehen hat“, sagte Obenauer. „Du hast genau das Gegenteil getan.“ Er sei ihnen stets unterstützend zur Seite gestanden, und wenn es einmal hitzig geworden sei, habe er ruhig, respektvoll und mit klaren Worten geholfen, „wieder auf Kurs zu kommen.“

Die Aufgaben eines Schuldekans

Zu den Aufgaben der Schuldekane gehört „die Sicherung der Qualität kirchlicher Bildungsarbeit, insbesondere die Versorgung des Religionsunterrichts“. Die Schuldekane besuchen und beraten Lehrkräfte in religionspädagogischen Fragen und bieten Fortbildungen an. In Zusammenarbeit mit dem Dekanatsteam und dem Bezirkskirchenrat übernehmen Schuldekane Leitungsaufgaben im Kirchenbezirk.

Das könnte Sie auch interessieren

Dass Bernhard Schupp dies in vorbildlicher Weise getan habe, betonte einmal mehr Dekanin Regine Klusmann. Schupp habe nicht nur Pfarrerinnen und Pfarrer des Bezirks in vorbildlicher Weise begleitet, erklärte die Dekanin. „Du hast uns im Kirchenbezirk so manche Kohlen aus dem Feuer geholt.“ Sie danke ihm für die Kollegialität, die Loyalität und das offene Ohr für alle Anliegen. Dass er die gemeinsame Arbeit 13 Jahre ausgehalten habe, versuche sie mit einem „Honig-Abonnement“ aus der eigenen Imkerei auszugleichen, sagte Regine Klusmann. Mit Blumen bedankte sie sich bei Dorette Schupp, die die religionspädagogische Medienstelle auf „stets freundliche Art“ betreute.

Sie freue sich auch, sagte die Dekanin, dass sich Christina von Langsdorff als Nachfolgerin dieser Herausforderung angenommen habe. „Es hätte nicht besser sein können“, betonte Klusmann: „Ich schätze Sie sehr in Ihrer ruhigen und bedächtigen Art und mit Ihren sachlichen und klaren Statements.“

Als stellvertretender Dekan zollte Tibor Nagy dem scheidenden Religionspädagogen großen Respekt und überreichte ihm zum Abschied ein Kunstgemälde als Platzhalter für ein Werk des christlichen Malers Roland Peter Litzenburger (1917-1987), das Schupp sich noch aussuchen dürfe. Zum Abschluss lud Nagy noch zum gemeinsamen Lied „Ich verlass dich nicht“ mit einem Chor von Kolleginnen und Kollegen ein.