Meersburg Der jährliche Sachstandsbericht aus den städtischen Betreuungseinrichtungen stand in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf der Tagesordnung. In Bezug auf den Elementarbereich war der Bericht geprägt vom letzten Ausbauschritt des Kindergartengebäudes sowie von Personalknappheit, Belastung und der aktuellen Belegung. Im Bereich Schule berichtete Linda Waldherr, Leiterin Abteilung Familie, Bildung, Soziales, von Raumproblemen im Hort wie auch im Schulbereich.

Für die Krippe skizzierte die Leiterin Hannah König eine schwierige Personalsituation: „Aktuell ist die Einrichtung für Kinder von ein bis drei Jahren mit 112 Prozent unter dem Mindestpersonalschlüssel besetzt“, berichtete sie. Zum 1. September solle eine Fachkraft mit einer 100-Prozent-Stelle die Situation verbessern. Hinzu kämen zwei Kräfte ohne Qualifikation, die zwar nicht auf den Personalschlüssel angerechnet werden könnten, das Betreuungsteam aber stark unterstützten. Weitere Herausforderungen entstehen gemäß Kita-Leiterin König, wenn Mitarbeiter wegen Krankheit oder Urlaub ausfallen. Ferner bereitete die zunehmende Anzahl von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten Probleme.

Angelika Hofmann informierte den Gemeinderat über den Sachstand im Kindergarten. Auch die Kindergartenleiterin sprach wie ihre Krippenkollegin König von einer angespannten Personalsituation. Entsprechend des Mindestpersonalschlüssels seien 224 Prozent der Stellen im Sommertalkindergarten nicht besetzt. Zum neuen Kindergartenjahr erwartet Hofmann leichte Entspannung durch die Übernahme zweier Auszubildenden. Außerdem werde ihre im Mai eingestellte Stellvertreterin gerade eingearbeitet.

Markus Waibel (FWV) und Christian Herter (Umbo) fragten wegen der von Hofmann wie König angeführten „hohen Krankheitsquote“ des Personals nach. Hofmann erklärte die hohen Krankheitsstände mit starker Forderung der Betreuer und Virusinfektionen und Kinderkrankheiten, die die Kleinkinder mit in die Einrichtung bringen. Waibel wollte wissen, warum es jetzt trotz Dachgeschossausbau keine neue Kindergartengruppe gibt. Er sei enttäuscht, dass statt einer neuen Gruppe nur die vorhandenen Kinder verteilt werden: „Die Dringlichkeit war eine andere als das, was wir jetzt sehen“, sagt Waibel. Die Leiterin erklärte die Situation mit dem unvorhersehbaren Wegzug von Kindern. „Letztes Jahr war der Druck noch da“, gab ihr Bürgermeister Robert Scherer recht. Hofmann sprach von einer Qualitätssteigerung. Weniger Kinder hätten mehr Raum zum Spielen und das Betreuungspersonal habe weniger Stress durch Lärmbelastung und Reizüberflutung.

Aus dem Bildungsbereich meldete die Abteilungsleiterin Linda Waldherr zunehmend mehr Schulkinder mit kontinuierlich „deutlich nachlassender Konzentration“. Deshalb werde zu Hausaufgabenzeiten mehr Personal benötigt. Insgesamt gebe es drei Hortgruppen mit 75 Plätzen, von denen 66 aktuell belegt seien. Was den ab dem Schuljahr 2025/26 gesetzlichen Ganztages-Betreuungsanspruch angeht, informierte Linda Waldherr über eine Bedarfsabfrage im Mai bei den Eltern der Klassenstufe 1 im Sommertal. An der Befragung haben demnach 70 bis 93 Eltern teilgenommen. Die ersten Rückläufe zeigen gemäß Waldherr auf, „dass ein Großteil der Elternschaft eine flexible Ganztagsbetreuung bevorzugt“. 67 von 93 Befragten hatten sich für ein Betreuungsangebot mit verbindlicher Zahlung, aber flexibler Teilnahme ausgesprochen, so wie es in Hort und Kernzeit praktiziert werde.

Gleichzeitig bestehe aber auch ein Bedarf an einer verlässlichen Ganztagsbetreuung mit festen Wochentagen. “Die Umfrage zeigt, dass wir so weitermachen können, wie bisher“, sagte die Abteilungsleiterin mit Blick auf das vorhandene Betreuungsangebot im Meersburger Hort.