Salem Thomas Notheis hat den Vorsitz der Dorfgemeinschaft Mittelstenweiler auf dem diesjährigen Dorffest an Hubert Knäple weitergegeben. Die Dorfgemeinschaft wurde vor 24 Jahren ins Leben gerufen. Bis dahin hatten die Vereine eigenständig auf dem gemeinsamen Dorffest gewirtschaftet.

Damals gab es in dem Salemer Ortsteil noch ein traditionelles Dorffest. Thomas Notheis erklärt: „Jeder Verein hatte seinen Stand. Sonntagmorgen wurde aufgebaut und am Abend wieder abgebaut.“ Dabei verdienten die Vereine unterschiedlich gut. Doch irgendwann sei es nicht mehr rund gelaufen. Die Altvorderen der Theatergruppe, des Narrenvereins, der Damenturngemeinschaft, der Feuerwehr und der Handharmonikagruppe kamen zusammen, um das Dorfleben auf neue Beine zu stellen. Heraus kam die Dorfgemeinschaft als übergeordneter Verein, unter dem sich nun alle bei gemeinsamen Angelegenheiten organisierten. Und ganz wichtig: es gab auf dem Dorffest eine gemeinsame Kasse. Wichtig auch: „Die Leitung sollte erst mal kein Einheimischer übernehmen, sondern ein Reing‘schmecker“, erzählte Thomas Notheis.

Fest in den Sommer verlegt

Damals übernahm Jürgen Beyer den Vorsitz, mit Gabriele Sattler als Vertretung, Thomas Notheis wurde Schriftführer, die Kasse oblag Elisabeth Straub. Und als Beisitzer waren Josef Knäple, Elmar Notheis, Elisabeth Straub, Jochen Hagenkötter dabei. Das Dorffest wurde vom Herbst vor die Sommerferien verlegt. Es findet seitdem am ersten Juli-Wochenende statt.

Noch eine Neuerung wurde eingeführt: Zusätzlich zum traditionellen Frühschoppen am Sonntag kam die Karibische Nacht am Vorabend hinzu. Dieses Event sollte bald einen legendären Ruf bei den Partygängern bekommen. „Wir haben selbst die DJ-Musik gemacht und Cocktails zubereitet“, erinnert sich Notheis an die Anfänge. Bald kamen Sand und Palmen hinzu. Was wiederum eine ausgeklügelte Logistik notwendig machte.

Nach der Karibischen Nacht mussten 40 Tonnen Sand vom Dorfplatz weg geschafft werden. „Wir sind nicht ins Bett gekommen“, schildert Notheis. Das Helferteam hat die Nacht zum Sonntag durchgemacht. Denn am Morgen kam Bauunternehmer Strasser und hat den Sand abgeholt. Danach startete der Frühschoppen, das eigentliche Wielemer Dorffest. Auch Notheis‘ Nachfolger Hubert Knäple kann sich an diese Zeiten erinnern. „Ich bin froh, dass wir uns später gegen den Sand entschieden haben.“ Denn das Gelände und das Dorfgemeinschaftshaus hatten sie nach dem Fest nur mühsam wieder sauber bekommen. Und wenn es regnete wurde es noch mühseliger den Platz soweit herzurichten, bis die Feuerwehr das Gelände sauber spritzen konnte.

Auch an die Geschichte, wie der Laufwettbewerb „Wielemer Viertele“ ins Programm des Festwochenendes aufgenommen wurde, kann sich der scheidende Vorsitzende erinnern. Er geht auf eine Wette in Bierlaune zurück. Kettenraucher Stefan Steinhauer forderte Jo Häußler zum Laufwettbewerb heraus. Steinhauer behauptete, er könne dem übergewichtigen Häußler bei einem Zehn-Kilometer-Lauf fünf Minuten abnehmen. Deren Freunde wetteten daraufhin auf den einen oder anderen. „Schnell kamen sieben, acht Kästen Bier zusammen“, weiß Notheis noch. Nach einer Trainingsphase lief Häußler mit fünf Minuten Vorsprung los und verlor tatsächlich. Eine Gaudi, die sich im Folgejahr wiederholen sollte. Es war das Olympia-Jahr mit den Spielen in Athen. So entschied die Dorfgemeinschaft ein Laufwettbewerb ins Festwochenende aufzunehmen.

Es wurde kein Laufereignis wie jedes andere. Mit der Anmeldung bekommen die Teilnehmer einen Gutschein für einen Teller Spaghetti zum Auffüllen ihrer Energiereserven. Das Sportliche ist wichtig, wichtiger ist den Organisatoren das Gesellige, das Zusammenkommen und feiern. Kein Wunder also, dass sich viele Gruppen anmelden. Endorphin geladen und bester Laune lassen sie gemeinsam den Sportabend bei Spaghetti mit Soße oder Pesto ausklingen.