Die Orgel der evangelischen Kirche in Tennenbronn wurde 1903 von dem in Freiburg tätigen Orgelbauer August Merklin gebaut. Im Jahr 1956 überarbeitet und seither treu an den sonntäglichen Gottesdiensten und auch bei anderen kirchlichen Feiern ihren Dienst geleistet. Doch es ist bei einer Orgel wie beim Menschen, mit zunehmendem Alter treten immer öfters Schwierigkeiten auf. Bei der Orgel ist der Fall dahingehend anders gelagert, da es sich nicht um einen lebendigen Organismus handelt. Dennoch fühlen die Menschen während der kirchlichen Feiern, dass das Instrument auf der Empore längst nicht mehr so spielt wie vor Jahrzehnten.
Ein Teil der neuen Orgel kommt aus Regensburg
Die evangelische Kirchengemeinde Tennenbronn kann sich glücklich schätzen, mit Kantor Jochen Kiene einen hervorragenden Organisten zu haben, dem diese Orgel sehr am Herzen liegt. Es war bestimmt kein schneller Entschluss, die Überarbeitung des Instruments in Erwägung zu ziehen. Dank dem weitblickenden Ältestenrat der Kirchengemeinde wurde beschlossen, den Umbau vorzunehmen. Mit Kantor Jochen Kiene ist gewährleistet, dass ein exzellenter Kenner des Orgelspiels mit im Boot sitzt. Er kann seine Vorstellungen mit dem Orgelbauermeister Christoph Dörr aus Leonberg besprechen. Seit 40 Jahren befasst sich Dörr beruflich mit Orgeln in der gesamten Republik.
Für Jochen Kiene sei wichtig, dass die Orgel nach dem Umbau mit Sicherheit ein Klangbild aufweisen wird, welches sich vom Bisherigen unterscheidet. Volle Töne, abgestimmt in der Lautstärke, jede der 1288 Orgelpfeifen wird von den beiden Mitarbeitern Christoph Dörr und Felix Treutwein mehrmals in die Hand genommen, bis sie ihren endgültigen Platz im Rasterbrett erhält. Das Pfeifenwerk gliedert sich in Register, derer an der Orgel 15 zur Verfügung stehen.
Register für Register wird neu aufgebaut, gestimmt und an die bereits eingebauten Orgelpfeifen in der Lautstärke angepasst. Für den Orgelbauer ermöglicht sich mit dem Öffnen oder Schließen des Luftdurchlasses die Möglichkeit, Klangbild und Lautstärke jeder einzelnen Pfeife anzupassen.

Eine Besonderheit weist der Orgelumbau schließlich doch auf. „Im Innern des Orgelgehäuses wird ein komplettes Register der alten Domorgel aus Regensburg eingebaut“, erklärte Kiene. Es wird einen großen Anteil daran haben, wie sich die Orgel dem Zuhörer präsentieren wird. Um dem Orgelbauer den ständigen Leiterauf- und abstieg zu erleichtern, kann auf einem der beiden Manuale die sogenannte Aeoline aufgesetzt werden um über eine Funkfernsteuerung die gerade benötigte Taste auf der Tastatur zu drücken, damit der Orgelton erzeugt wird.
Etliche alte Pfeifen werden durch neue Metallpfeifen ersetzt. Die längste Holzpfeife ist eine acht Fuß Pfeife und die Kürzeste gehört in die Mixtur, Stimmung g3 und ist in der Wirklänge etwa drei Zentimeter lang.

Jochen Kiene hatte die Möglichkeit, die inzwischen eingebauten Register am Spieltisch zum Klingen zu bringen. Es dauerte nicht lange, bis er feststellte, dass das Prinzipal ausgeglichener klingt. Seine Feststellung wird vom Orgelbaumeister Christoph Dörr bestätigt. Es wird noch einige Wochen dauern, bis das Instrument wieder voll bestückt und durchgängig intoniert ist. Orgelbauer Dörr ist sicher: „Es wird eine romantische Orgel werden.“