Wie geht es mit der Tennenbronner Schreinerei Moosmann weiter? Im exklusiven Gespräch mit dem SÜDKURIER erklären der Bruder des verstorbenen Inhabers, Tobias Moosmann, und der langjährige Mitarbeiter Patrick Fleig wie die Zukunft des 1970 gegründeten Schreinerei- und Fensterbaubetriebs aussieht.
Doppelter Schicksalsschlag
Diese Nachricht bewegte im April viele Menschen: Christoph Moosmann, Inhaber des Traditionshandwerksbetriebs, starb infolge einer Corona-Erkrankung im Alter von nur 54 Jahren. Nur wenige Tage später erlag auch eine der beiden Töchter im Alter von 23 Jahren der Infektionskrankheit.

Gute Nachrichten für die Mitarbeiter
Nach schweren Wochen für die Familie ist jetzt klar, welche Auswirkungen die Ereignisse auf die künftige Ausrichtung des Unternehmens und für die Mitarbeiter haben werden. Die wichtigste Aussage: „Der Betrieb läuft weiter wie bisher.“ Alle 33 Mitarbeiter inklusive Auszubildenden, werden weiterhin in Tennenbronn ihren Arbeits- und Ausbildungsplatz haben.
So sieht die neue Geschäftsführung aus
Es sei der Familie und der Ehefrau Heidrun ein großes Anliegen, dass der Betrieb im Sinne von Christoph Moosmann weitergeführt werde. Die Aufgabenfelder werden auf mehrere Schultern verteilt. Der bislang als Einzelunternehmen geführte Betrieb wird in ein Gesellschaftsunternehmen umgewandelt. Heidrun Moosmann wird als Inhaberin tätig sein. „Welche Gesellschaftsform der Betrieb bekommt, ist noch nicht ganz klar“, sagt Tobias Moosmann. Seine Mutter Gertrud hatte bis zu ihrem Tod 1995 den kaufmännischen Bereich geleitet. Danach war Tobias Moosmann in das Unternehmen eingestiegen. Er übernimmt diesen Bereich nun vollständig als kaufmännischer Geschäftsführer.
Für den handwerklichen Bereich wird Patrick Fleig ebenfalls als Geschäftsführer eingesetzt. Fleig ist bisher für die Bereiche Planung, Kundenbetreuung und Verkauf verantwortlich, diese Tätigkeitsfelder wird er auch weiterhin übernehmen. Künftig obliegt ihm zusätzlich Organisation der innerbetrieblichen Arbeitsabläufe. Der Schreinermeister hat 1991 seine Ausbildung bei der Schreinerei Moosmann begonnen und war, abgesehen von Zivildienst und Meisterschule ununterbrochen in dem Betrieb tätig. Die Familie Moosmann blickt optimistisch in die Zukunft und setzt nach eigenen Angaben größtes Vertrauen in die Geschäftsführer sowie in die Mitarbeiter, um den Betrieb wie in der Vergangenheit erfolgreich fortführen zu können.
Hintergrund
- Ungeklärte Infektion: Anfang des Jahres hatte es in dem Betrieb einen Corona-Ausbruch gegeben, bei dem sich mehrere Mitarbeiter sowie die gesamte Familie mit dem Virus infiziert hatten. „Bis heute wissen wir nicht genau, wie wir uns infiziert haben“, sagt Tobias Moosmann. Daraufhin wurde der gesamte Betrieb freiwillig für eine Woche geschlossen.
- Geschichte des Traditionsbetriebs: Die Schreinerei und Fensterbau Moosmann wurde 1970 von David Moosmann gegründet. 1985 erfolgte der Bau einer Werkstatt in der Hauptstraße. Zu diesem Zeitpunkt zeigte auch Christoph Moosmann Interesse am Schreinerhandwerk. Er machte eine Schreinerlehre und später den Meister. 2002 übernahm Christoph Moosmann die Schreinerei von seinem Vater und baute den Betrieb weiter aus. 2020 sollte das 50-jährige Bestehen des Handwerkbetriebs gefeiert werden. Aufgrund von Corona fielen die Feierlichkeiten aus und sollten nachgeholt werden.