Triberg Die Wasserfälle sind mit rund 450.000 Besuchern im Jahr die Hauptattraktion in Triberg. Viele der Gäste schildern ihre Eindrücke auch in Form von Google-Kommentaren. Nicht alle fallen positiv aus. Stadtmarketingleiter Nikolaus Arnold bezieht Stellung.
Eine Auswertung der Google-Rezensionen, und hier insbesondere der negativen Bewertungen, veranlasste die Sprachenlern-Plattform Preply, eine Liste mit den angeblich „Größten Touristenfallen“ weltweit, aber auch deutschlandweit aufzustellen. Unter den zehn größten Flops in Deutschland und Österreich tauchen auf Platz 9 die Triberger Wasserfälle auf Bei der Untersuchung von 2024 wurden laut Preply-Grafik 47 negative Bewertungen berücksichtigt, in denen Aussagen wie „überbewertet“, „nicht überzeugend“ oder „Touristenfalle“ erwähnt wurden.
Stadtmarketingleiter Nikolaus Arnold betont, die negativen Bewertungen würden nur einen „minimalen Prozentsatz“ ausmachen angesichts der derzeit 21.825 Google-Rezensionen mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4,3 von maximal fünf Punkten.
Andererseits misst Arnold den Google-Rezensionen eine hohe Bedeutung bei. Es gebe sicherlich viele potenzielle Besucher, die sich daran orientierten. Wenn beispielsweise die durchschnittliche Bewertung von 4,3 deutlich fallen würde, müsste sehr genau nach den Ursachen geschaut werden, eventuell auch bei den Eintrittspreisen Korrekturen vorgenommen werden. Ihm sei lieber, es kämen mehr Gäste bei einem niedrigeren Eintritt, als weniger Gäste bei einem höheren Eintrittspreis.
Aber derzeit geht Arnold von einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Die Einzelkarte ohne Ermäßigung koste acht Euro. Es gebe Rabatte unter anderem für Familien, Kinder und Jugendliche, Gruppen und Behinderte. Kinder unter sechs Jahren seien frei. Im Winter werde der Einzelpreis von acht auf sechs Euro ermäßigt, weil dann wegen Rutschgefahr bei Schnee und Eis nur ein Teil der Wasserfallwege begehbar sei. Den Einnahmen aus dem Eintritt stünden hohe Ausgaben in die Pflege des Wasserfallgebiets und dessen Infrastruktur mit Wegen, Brücken und Plattformen gegenüber.
Frage von Preis und Leistung
Der Preis ist tatsächlich ein wiederkehrender Anlass unter den kritischen Stimmen. Manche Rezensenten sprechen von „Abzocke“, „horrendem“ oder „unangemessenem“ Preis. Die Tourist-Info antwortet auf viele Google-Bewertungen, erwähnt dann auch, dass mit der Wasserfall-Eintrittskarte auch noch weitere Attraktionen, das Schwarzwaldmuseum, das Triberg-Land und das Instagram-Museum Triberg-Fantasy besucht werden können, ohne zusätzlich etwas bezahlen zu müssen.
Arnold selbst war am Karsamstag im April vor Ort an der Wasserfall-Hauptkasse, als der Ansturm besonders groß gewesen sei und es zeitweise eine Warteschlange gegeben habe. Er verteilte Flyer und suchte das Gespräch mit den Besuchern. Beschwerden wegen der Eintrittspreise seien dabei kein Thema gewesen. Häufiger aber sei der Wunsch nach Online-Tickets gekommen, um die Wartezeiten an der Kasse zu reduzieren. An dieser Möglichkeit wird laut Arnold gearbeitet.
Ein weiteres Thema, das im Zusammenhang mit den Wasserfällen immer wichtiger wird, ist schlicht und ergreifend Wasser, so Arnold. Und fügt schmunzelnd hinzu: Im vergangenen Jahr sei gefühlt „ganz Spanien bei uns in Triberg“ gewesen. Für sie, aber auch Gäste aus zum Beispiel Saudi-Arabien oder Israel, sei fließendes Süßwasser etwas Besonderes und habe einen hohen Stellenwert. Wobei die Klimaveränderungen mit höheren Temperaturen und geringeren Niederschlägen auch an den Wasserfällen nicht spurlos vorübergehen. So finden sich unter den kritischen Bewertungen auf Google auch Kommentare wie: „Das kann man sich schenken. Acht Euro pro Erwachsener für einen Bach. Also unter einem Wasserfall verstehe ich was anderes.“
Arnold räumt ein, dass nach längerer Trockenheit auch die Wassermenge an den Wasserfällen abnehme. Die herabfallende Gutach speise sich aus dem Hochmoor bei der Hubertuskapelle bei Schönwald. Bislang habe er noch nie erlebt, dass die Gutach ganz ausgetrocknet sei. „Wasser fließt immer“, auch wenn es nach Zeiten mit geringen Niederschlägen „deutlich weniger“ sei. „Wir müssen das sehr genau verfolgen“, legt Arnold sein Augenmerk auf die klimatischen Veränderungen und mögliche Auswirkungen auf die Wasserfälle.
Den wenigen negativen Bewertungen stehen eine große Zahl positiver gegenüber. So meint ein Google-Rezensent: „Wunderschönes Stück Wald mit tollen Wasserfällen und Bachläufen. Es gibt viele heimische Tiere zu entdecken. Auf jeden Fall ein Besuch wert.“ Ein anderer Besucher spricht von einer „grandiosen Aussicht“. Und wieder jemand anderes lobt: „Wunderschöner Ort. Der Eintritt ist fair, wenn man beachtet, dass man Eintritt in alle Museen der Stadt bekommt.“