Triberg Eltern in Triberg müssen wieder tiefer in die Tasche greifen. Der Gemeinderat sprach sich für höhere Kindergartenbeiträge aus. Wie es während der Sanierung von St. Anna weitergeht, ist offen. Bürgermeister Gallus Strobel sorgte mit einer Aussage für Protest. Letztlich wurde der Beschlussvorschlag der Verwaltung bei vier Gegenstimmen angenommen.
Insgesamt gibt es in Triberg 234 Kindergartenplätze, davon sind 25 Krippenplätze. Viel zu wenig, urteilt die SPD-Fraktion. Denn es stünden diesen Plätzen 341 Kinder gegenüber, daher wolle man einen zweiten Bauwagen – auch zur Entlastung des Kindergartens St. Anna,. Allerdings nimmt die Gesamtzahl der Kinder stetig ab: von 376 im Jahr 2023 auf 358 im vergangenen Jahr.
Dennoch sehen die Sozialdemokraten spätestens zum Dezember ein Dilemma kommen, wie Ute Meier betonte. Allerdings erkennt man, dass die Krippenplätze in keinem der Kindergärten ausgelastet sind. Dazu stehen im städtischen Kindergarten Gremmelsbach und im Kinder- und Familienzentrum Mariengarten noch Plätze zur Verfügung.
Jedoch ist offen, wie es in St. Anna weitergeht: Schimmel und morsches Gebälk erfordern Handlungsbedarf. „Die Gutachten liegen vor. Wenn die katholische Kirche als Träger grünes Licht für die Sanierung gibt – zu der die Kirche 30 Prozent beitragen müsste – könnte es losgehen“, so Bürgermeister Gallus Strobel auf Nachfrage unserer Redaktion. Allerdings wollte er zu den Kosten noch keine Angaben machen.
Durch die Erhöhung würde ab dem neuen Kindergartenjahr ein Platz in der Halbtagsgruppe (25 Stunden pro Woche, Gremmelsbach) ein Ü3-Kind je nach Familiengröße zwischen 28 (vier Kinder) und 157 Euro kosten, für ein U3-Kind beginnen die Kosten bei 42 Euro und enden bei 236 Euro. Die Regelgruppe (30 Betreuungsstunden) für Ü3 beträgt zwischen 31 und 174 Euro, unter drei Jahren kostet das mindestens 46 Euro, höchstens 261 Euro. Im Naturkindergarten mit verlängerten Öffnungszeiten beginnen die Beiträge bei 38 Euro und gehen bis 217 Euro für ein mindestens dreijähriges Kind, unter drei fallen zwischen 57 und 326 Euro an. Verlängerte Öffnungszeiten im Kindergarten bedeuten 41 bis zu 235 Euro für Ü3-Kinder, mindestens 61 Euro zahlt man für ein Kind unter drei Jahren, die Ein-Kind-Familie zahlt 352 Euro. In der Ganztagsbetreuung (44,5 Stunden je Woche) bezahlt eine Familie ab 67 bis zu 347 Euro, ein U3-Kind kostet dabei mindestens 101, höchstens 521 Euro. Die Krippengruppen kosten zwischen 110 und 557 Euro.
Bürgermeister Strobel betonte, dass die Stadt für die Kindergärten im laufenden Jahr mehr als 1,8 Millionen Euro bezahle, davon allein 1,76 Millionen als Zuschuss an die katholischen Kindergärten.
Protest rief er hervor, als er auch die „ungeregelte Migration“ für den erhöhten Betreuungsbedarf verantwortlich machte. So würden etwa in St. Anna Kinder aus 17 Nationen betreut, mit nur schlechten Deutschkenntnissen, so Strobel. Ute Meier sah das etwas anders. Auch viele deutsche Kinder seien heutzutage mit erheblichen Sprachproblemen behaftet. Neben den normalen Kostensteigerungen werden Leiterinnen künftig in höherem Maß freigestellt, was für das neue Kindergartenjahr Mehrkosten von 18.200 Euro bedeute.
Beate Adam sprach für die CDU: Man stimme der Erhöhung zu, da man von den landesweit angestrebten 20 Prozent Deckungsbeitrag durch die Eltern weit entfernt sei. Die Familienstrukturen hätten sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert. Man müsse mehr in die Bildung investieren schon im frühkindlichen Bereich.
Auch Michael Hummel (FWV) signalisierte Zustimmung. Die Erhöhung sei moderat gegenüber den Möglichkeiten. Patrick Nock (SPD) hatte zunächst eine Frage zu den Nachforderungen der Kirche in Höhe von 65.000 Euro. Dies komme daher, so Stefanie Dold als Kindergarten-Verantwortliche, dass im Jahresverlauf Tariflohnerhöhungen und allgemeine Kostensteigerungen nicht berücksichtigt waren. Zum anderen machte Nock darauf aufmerksam, dass deutlich mehr Kinder als Plätze vorhanden seien. Er plädierte, anstelle von 7,3 nur fünf Prozent zu erhöhen und zugleich einen zweiten Bauwagen anzuschaffen – wofür der Bürgermeister keinen Bedarf sah, was wiederum den Protest von Ute Meier (SPD) hervorrief. Sandra Sieber (FWV) machte darauf aufmerksam, dass alle den Fokus auf den Kindern hätten – es müsse aber finanzierbar sein.