Triberg „Flug Nummer SKKT 1769 ready for Boarding“ hieß es im Kurhaus Triberg. Nach Afrika führte die Reise – und wer die Stadt- und Kurkapelle kennt, war sich bewusst, dass es dabei nicht ausschließlich um die Musik ging.
Die Flugbegleiterinnen Felix (Kentischer) und Matthias (Klausmann) sorgten mit Flugkapitän Sabina (Hummel) für die ersten Lacher – und mit ihrem herben Charme führten sie gekonnt durch ein sehr anspruchsvolles Programm, das nicht allein vom Gesamtorchester lebte, sondern auch kleinere Ensembles und Solisten mit einschloss. Und das auf seine ganz spezielle Art Charme, Musikalität und Witz vereinte. Daneben präsentierte Nikolaus Arnold sein Mali-Projekt mit Koulikoro im Foyer – durchaus erfolgreich.
Das ganze Ambiente stimmt
Mit dem Sommerkonzert unter dem Motto „Afrika“ bot der Stadt- und Kurkapelle (SKKT) unter ihrem Dirigenten Hansjörg Hilser wieder ein Konzert der Superlative, bei dem sich das Kurhaus komplett in ein afrikanisches Ambiente kleidete. Passend dazu konnte man in der Pause auch entsprechende Gaumenfreuden erleben. Über die Kapverdischen Inseln, Ägypten, Kenia und Madagaskar bis nach Südafrika führte die Reise. Dabei spielten natürlich die kraftvoll-pulsierenden afrikanischen Rhythmen eine entscheidende Rolle. Dazu gab es jede Menge Film-, Musical-, Pop- und Jazzmusik. Neben mehreren Solisten aus den Reihen der Stadtmusik traten auch drei eigene Ensembles auf.
Die Musikanten marschierten ein mit „Yakolo“, einem Tanzlied aus Afrika, das sich eindeutig Schlagwerk-orientiert präsentierte. Es folgte ein sehr besonderes Werk, das die Entstehung des Kontinents durch das Auseinanderbrechen des Urkontintents beschreibt: „At the break of Gondwana“. Dieses monumentale Werk von Benjamin Yeo skizziert eine Reihe wunderbarer Eindrücke von der herrlichen Fauna und Flora von Gondwana. Einige ungewöhnliche Geräusche der Natur kündigten ein schillerndes Allegro mit viel Percussion und schnellen Tempowechseln an.
Dazu passend folgte „Jungle Fantasy“, bei der immer wieder einzelne Register in den Vordergrund traten, dazu spielte in diesem Werk Madeleine Renyi ein feines Flötensolo. Im Anschluss folgten die „Brassladies“ auf der kleinen Nebenbühne – begleitet von vier „Affen“ mit Bongos zelebrierten sie das Stück „The Lion sleeps tonight“, das wohl allen Generationen in irgendeiner Form bekannt ist. „As time goes by“, vielen Menschen aus dem Filmklassiker „Casablanca“ ein Begriff, wurde bereichert durch ein Posaunen-Solo von einem glänzend aufgelegten Norman Ramsteiner.
Abstecher in die Vergangenheit
„Egyptischer Marsch“ – ein wundervolles Stück aus der Feder von Johann Strauß Sohn führte in die Vergangenheit, dabei wurde natürlich auch gesungen. Für das Klarinetten-Ensemble, das „Siyahamba“ auf der Nebenbühne intonierte, wurde extra Pilot Sabina Hummel als achte Klarinettistin eingeflogen. Teil eins des wundervollen Konzerts wurde beendet mit dem einzigartigen „We are the world“, ein gemeinsames Song-Projekt von 45 der erfolgreichsten Pop-Stars der Welt, die angesichts der seit 1983 andauernden verheerenden Hungerkatastrophe in Äthiopien so Geld zur Bekämpfung des Hungers aufbrachten. Text und Melodie stammen von Lionel Ritchie und Michael Jackson, als Solisten wirkten Alexandra Schätzle (Trompete) und Lisa Nagel (Posaune).
Im Bereich der Bar begann der zweite Teil – „Sisi dolada“ wurde zunächst gesungen und als Kanon weiter interpretiert. Mit „Siyawa“ ging es zurück zur Bühne, wo Teil zwei eröffnet wurde mit der African Symphony (Van McCoy). Auf die Kapverden entführte das Orchester die Fluggäste mit dem Stück „Cabo Verde“ des deutschen Komponisten Markus Götz. Hier wirkten gleich mehrere, bestens aufgelegte Solisten mit. Als Quartett auf der Nebenbühne spielten die vier Flötistinnen die „Kenyan-Fantasy“, ein Stück für Flötenquartett des Komponisten Yasuhide Ito. Maraba Blue folgte, ein Stück von Abdullah Ibrahim. Der ruhige Groove und die synkopische Melodie gehen dabei ins Ohr.
Madagaskar und der König der Löwen als bekannte Filmmusiken führten langsam Richtung Ziel – beide Stücke lebten wiederum mit großartigen Soli. Mit „Pata Pata“ setzte der Flug zur Landung an, unterstützt von den Tänzerinnen um Maike Fenski. Als Zugaben nach stehendem Applaus folgten „Africa“ von Toto und nochmals Ziyawa.