Die Impfung gegen das Coronavirus soll mit Hilfe der Hausärzte an Fahrt aufnehmen. Auch die Mediziner in der Raumschaft Triberg bringen sich hier ein. Arztpraxen in Triberg, Schonach und Schönwald bieten nun auch Impfungen gegen das Coronavirus an. Wobei die Menge der Impfdosen noch überschaubar ist. „Ich habe 50 Impfdosen bestellt und letztlich 36 erhalten“, berichtet beispielsweise Internist Thomas Schwarz, der in der Hauptstraße in Triberg seine Praxis hat. Am Donnerstagnachmittag kamen dann die Impfwilligen zu ihm und ließen sich den Impfstoff spritzen, in diesem Fall denjenigen von Biontech.
Voraus gingen Anrufe, in denen die Praxis bei ihren Patienten abklärte, ob sie sich impfen lassen möchten. Hierfür waren Schwarz und eine seiner Mitarbeiterinnen sogar übers Osterwochenende im Einsatz und telefonierten verschiedene Adressen ab. Wobei vor allem ältere, über 80-jährige Patienten im Fokus standen, außerdem einige Jüngere, die wegen Vorerkrankungen ebenfalls eine hohe Priorität fürs Impfen haben. Von 30 angerufenen Personen hätten etwa zehn bis 15 Personen gesagt, sie seien schon geimpft. „Es gibt doch erstaunlich viele, die geimpft wurden. Das finde ich erfreulich“, sagt Schwarz. Einige hätten mit dem Impfen jedoch zugewartet, bis der Arzt vor Ort das übernehmen kann.
Viele Anrufe
Viele Patienten hatten auch von sich aus in den vergangenen Wochen und Monaten wegen eines Impftermins bei ihm nachgehakt. „Es gab eine Menge telefonische Anfragen“, berichtet der Mediziner. Viele wollten nicht zu Impfzentren in Offenburg oder Schwenningen fahren, sondern lieber auf die Möglichkeit warten, bis die Ärzte vor Ort in die Impfstrategie eingebunden wurden, so die Erfahrung des Mediziners. Wobei Schwarz jedem geraten hat, wenn sich eine frühere Impfmöglichkeit ergibt, diese auch wahrzunehmen.
Hohe Hürden für Alleinstehende
Er hat den Eindruck, dass Senioren, die familiäre Unterstützung erhielten, eher schon geimpft seien als alleinstehende ältere Personen. Für diese sei es womöglich schwieriger oder unmöglich gewesen, übers Internet einen Termin zu vereinbaren oder andere Hürden auf dem Weg zur Impfung zu nehmen. Die Ärzte gehen nun gezielt von sich aus auf Patienten zu, die eine hohe Impfpriorität haben. Das nehme schon Zeit in Anspruch, räumt Schwarz ein. Aber es sei nicht so, dass deshalb die anderen Patienten nicht mehr behandelt werden könnten.
Allein mit den Anrufen bei den Impfkandidaten ist es jedoch nicht getan. Die Patienten erhalten außerdem Aufklärungsbögen, die sie zusammen mit weiteren Unterlagen zum Impftermin mitbringen müssen. Die Unterlagen würden dann von den medizinischen Fachangestellten auf Vollständigkeit geprüft. In einem Aufklärungsgespräch würden noch offene Fragen beantwortet, bevor er dann die Impfdose verabreiche.
Das sagt der Arzt zu Astrazeneca
Dabei handelte es sich am Donnerstagnachmittag in seiner Praxis um den Biontech-Impfstoff. „Bis jetzt haben wir kein Astrazeneca“, merkt Schwarz an. Das könne sich natürlich ändern. Nach seinen Erfahrungswerten hätten aber etwa 80 Prozent seiner Patienten „große Vorbehalte“ gegenüber Astrazeneca. Der Mediziner findet, dass auch dieser Impfstoff sich für viele Menschen eignet. Bei Personen mit einem erhöhten Thromboserisiko wäre er jedoch auch vorsichtig. Diese Dinge müssten im Gespräch mit dem Patienten abgeklärt werden.
Zwei Todesfälle
Auf die Frage, ob er schon Todesfälle bei seinen Patienten im Zusammenhang mit einer Coronaerkrankung gehabt hätte, spricht Schwarz von zweien. Beide seien hochbetagt gewesen. Ein 93-Jähriger, der geistig aber ganz fit gewesen sei. Außerdem ein 85-jähriger, ein bereits gesundheitlich schwer angeschlagener Mann.
Die Politik verkündet immer wieder, dass die Impfkampagne an Fahrt aufnehmen wird. Thomas Schwarz ist gespannt. Er werde wieder 50 Impfdosen bei der Triberger Stadtapotheke bestellen, kündigt er an. Er lasse sich dann überraschen, ob es mehr als die 36 bei der ersten Lieferung zugestellten Impfdosen sein werden.