Triberg „Wir brauchen Macher, keine Verwalter“ – und manchmal müsse man zu Schandtaten bereit sein. Das sagte Touristikerin Christine Schönhuber bei ihrem Besuch in Triberg. Die neue Geschäftsführerin der Tourismus Marketing Baden-Württemberg GmbH (TMBW) war auch voll des Lobes, was Stadtmarketing-Chef Nikolaus Arnold besonders freute. Die TMBW ist die touristische Dachorganisation in Baden-Württemberg und somit auch für das Auslandsmarketing zuständig.

Gemeinsam mit Bürgermeister Gallus Strobel, Hotelier und Gemeinderat Georg Wiengarn, Christiane Wahl von der Stabsstelle Wirtschaft und Tourismus im Landratsamt und der Triberger Tourismus-Auszubildenden Sarah Feis empfing Nikolaus Arnold seine Kollegin. Sie bleibe nicht nur für einen Tag, kündigte sie direkt an: Sie werde im Camping-Hotel „Daheim“ nächtigen, weil sie das Konzept super finde und „die Leute richtig toll“ seien.

„Baden-Württemberg ist ein Urlaubsland mit seinen 60 Millionen Übernachtungen, auch wenn das so mancher nicht so recht wahrhaben will“, betonte sie. „Und wir wollen Ihnen Triberg näherbringen“, nannte Nikolaus Arnold Ziele. Leider habe man in den vergangenen Jahren sehr viele Betten verloren, in Hotels und Ferienwohnungen. Doch mittlerweile kämen in der ganzen Stadt neue Ferienappartements nach, alle modern und mit WLAN ausgestattet. Der Wasserfall sei Hauptattraktion und ziehe im Jahr 450. 000 Tagestouristen an. Durch die Verbundkarte werde auch an andere Attraktionen gelockt.

„Wasser wird immer wichtiger, vor allem für Länder, in denen es Mangelware ist“, daher sei Spanien mittlerweile ein wichtiger Partner, sagte Arnold. Ein Drittel der Besucher komme von dort, ein weiteres Drittel aus Deutschland, der Rest spreche alle Sprachen. Mit der VR-Arena plane man schon die nächste Attraktion. Doch auch Probleme wie das Ladensterben sprach Arnold an.

Das Gesamtangebot der Stadt finde sie sehr gut, sagte Christine Schönhuber, vor allem im Zusammenhang mit der „Triberg Inclusive Card“. „Kartenangebote sind elementar. Wenn sie über die Kurtaxe finanziert werden, sollten sie aber dann auch kostenlos sein, nicht verbilligt“, erklärte sie. Daher, so Bürgermeister Gallus Strobel, müsse man die Kurtaxe ab nächstem Jahr anpassen: „Triberg marschiert ohne Verband, weil wir es können.“ Er verdeutlichte, dass nur wenige Touristen Baden-Württemberg als solches kennen, dagegen sei „Black Forest“ eine weltweit bekannte Marke.

Menschen wie Arnold als Macher müssten auch zu „Schandtaten“ bereit sein, auch wenn nicht gleich alles rund laufe. „Manchmal macht man einen Versuch, für den die Zeit einfach noch nicht reif ist“, räumte Christine Schönhuber ein. „Daher braucht es Politiker, die dahinter stehen und engagierte Touristiker wie Sie beide“, wandte sie sich an Strobel und Arnold. Man dürfe nicht alles zu Tode diskutieren. Daher gehöre eine gesunde Fehlerkultur dazu. „Wir brauchen Macher, keine Verwalter“, so ihr Credo.

Sie sprach auch den amerikanischen Markt an. „Wir haben in Stuttgart allein rund 20 .000 amerikanische Soldaten, die alle drei Jahre wechseln und die oft auch ihre Verwandtschaft zum Urlauben herholen. Dieses Potenzial gilt es zu nutzen – und den Tourismus gilt es neu zu inszenieren.“

Georg Wiengarn sprach von der engen Zusammenarbeit mit der Stadt. Das größte Problem in seiner Branche sei der Mitarbeitermangel. Christiane Wahl erklärte aus Sicht des Landkreises, dass Triberg schon ein touristischer Leitort sei. Sie sprach auch ein grenzüberschreitendes Projekt an – den Wasserweltensteig, der in Triberg seinen Start habe und über Schaffhausen in die Schweiz münde. Am Ende besuchten die Touristiker gemeinsam einige Triberger Attraktionen, unter anderem machte man auch Halt beim Haus der 1000 Uhren. Inhaber Thomas Weisser ist einer der Menschen, die andere Regionen der Welt besucht und dabei intensiv für den Schwarzwald wirbt.