Triberg Ein großes Publikum erlebte euphorisch das „Festkonzert 300 Jahre Alessandro Scarlatti“ des Barockensembles der Wiener Symphoniker in der Wallfahrtskirche Maria in der Tanne. In die Begeisterung mischte sich Wehmut, denn möglicherweise war es der letzte Auftritt in Triberg. Dessen ungeachtet: Das Positive soll überwiegen, denn herrliche Musik wurde geboten. Ausgewählt hatte sie Christian Birnbaum. Ihm war neben energisch-lebhafter Dirigierkunst eine sympathische Moderation mit nuancenreicher Information zuzuschreiben. Heraus ragten die Solisten-Werke wie die „Sonata a cinque“ von Guiseppe Torelli, wobei Andreas Gruber mit dem „Instrument der Könige“ glänzte. Der Ton seiner Piccolo-Trompete war bestechend direkt, voluminös und hell schallend. Sein Spiel war technisch perfekt, mit eingängiger musikalischer Gestaltung.
In nichts stand ihm sein Kollege Heinrich Brucker nach. Markant strahlend erklang auch seine Trompete. Bestens war das Zusammenspiel auch bei Echowirkung – ein perfektes Duo bei Telemanns gehaltvoller „Ouvertüre in D-Dur“, das zusammen mit dem Tutti einen festlich-bombastischen Auftakt (Pauken: Daniel Piedl), ein munteres Menuett mit ruhigem Trio, fürstlichen Glanz einer Gavotte, prächtige Tonentfaltung der Passacaglia, eine innige „Air“, Hörnerklang bei „Les Postillons“ und eine schmetternde Fanfare bot. Als Pendant traten Violinisten bei Bachs Doppelkonzert BWV 1043 auf: Der Nachfolger von Guillermo Büchler, Konzertmeister Alexander Burggasser, der mit intensiv-starkem, leicht metallischem Ton gefiel, und der Mann am zweiten Pult, Helmut Lackinger, der eher geschmeidig-einfühlsam und mit samtigem Klang seinen Part übernahm.
Mitreißend waren die Tempi der Ecksätze. Geradezu atemberaubend war der Einstieg ins Vivace, das von Themenbehandlung über Intervallsprünge bis Zusammenspiel begeisterte. Unbeschwert, mit herzlicher Ausstrahlung und elegantem Fluss wurde das Largo geboten. Prickelnd spritzig war das finale Allegro. Zu den bekanntesten Musiken des Barock gehört Vivaldis „Alla Rustica“, mit dem das Ensemble seine Qualität bewies. Lebendige Frische bewegte das Presto, festlich erklang das Adagio mit schönem Zierrat des Cembalos, und überzeugend gelang der tänzerische Impetus des Schlusssatzes. Von Alessandro Scarlatti wurden zwei Werke gespielt – die Fülle seiner Schöpfungen wurde mit den Concerti grossi F-Dur und f-Moll demonstriert.