Triberg – Seit 125 Jahren wird in der Triberger Oberstadt Fasnet gefeiert. Dieses denkwürdige Jubiläum wurde nun beim traditionellen Tag der Oberstadt ausgiebig gefeiert. Diesmal aber platzte nicht das „Café am Stadtweiher“ aus allen Nähten, die Oberstädter eroberten auch mit hunderten von Gästen den Landgasthof „Lilie“ und brachten dieses ehrwürdige Haus zum Beben, unterstützt von der Raumschaftskapelle. Zugleich stellte sich die Frage, ob es einen neuen Bürgermeister der Oberstadt geben werde, denn Pfiffer III. Matthias Klausmann stellte sich nach 13-jähriger Amtszeit nun erneut zur Wahl.

Gegenkandidat war kein anderer als der Reststadt-Bürgermeister Gallus Strobel. Und damit nicht genug, denn es gab eine weibliche Gegenkandidatin, deren Identität erst an diesem Abend gelüftet wurde: Maike Fenski stemmte sich gegen die Männerherrschaft und wollte frischen weiblichen Wind in die verstaubte Männerwirtschaft bringen.

Doch zunächst verlieh der Narrenrat den Wohlfühlorden der Oberstadt. Die drei jungen Oberspättle der Narrenzunft, Nina Fleig, Hannah sowie Rosalie Pfaff, verkündeten mit einer flammenden Laudatio den Ordensträger, der in der Bütt der Politik stets den Spiegel vorhielt: Spättle Jens Wallishauser darf sich künftig noch wohler fühlen. Es ist stets eine Klasse für sich, was Wallishauser in der Bütt auch nach der Ordensverleihung wieder bewies: Von der Weltpolitik über die aktuellen Untaten in der Bundes- wie Landespolitik bis hinein ins Städtle wusste er mit seinen Reimen zu überzeugen, wobei er stets den richtigen Tenor fand. „Da fragt das Spättle bei solchen Sachen – ist es zum Weinen oder Lachen?“, fragte er nach jedem Block.

Nach langen Jahren des Schweigens kehrten auch zwei Ehemalige zurück: Karl-Heinz Weißhaar und Martin Kentischer bewiesen als Perlentaucher, dass sie nichts verlernt haben und berichteten musikalisch von so manchen Missgeschicken. Auch mit im Boot waren Gallus und seine Hühner, wobei Gallus (Michael Duffner) zunächst einmal seine Hühner finden musste, denn die „Lilie“ ist ja zweistöckig. Wieder einmal gab es vielerlei Versprechungen von Gallus, man wird sehen, was er halten wird.

Dann aber rückte die Bürgermeisterwahl in den Mittelpunkt, eine Wahl, die laut Felix Kentischer durchaus mit einer Papstwahl gleichzusetzen ist. Man habe nun sogar die Grenzen in Richtung Schonach geöffnet angesichts des katastrophalen Zustands des „Elendsviertels West“. Die Auszählung ergab ein eindeutiges Bild: Maike Fenski setzte sich knapp vor Gallus Strobel, beide mussten sich jedoch dem Amtsinhaber geschlagen geben – dieser erreichte nämlich sagenhafte 125 Prozent, und das ist nun wirklich unschlagbar.