Das Medizintechnikunternehmen Aesculap aus Tuttlingen wurde als Modellprojekt „Impfen in Betrieben“ durch das Sozialministeriums ausgewählt. Im Vorfeld hatten sich der Vorstandsvorsitzende der Aesculap AG Joachim Schulz und Landrat Stefan Bär in einer gemeinsamen Initiative um den Zuschlag bemüht, teilt das Landratsamt mit. Alle vorgeschlagenen und ausgewählten Betriebe gehören zur kritischen Infrastruktur (Energieversorgung, Lebensmittelversorgung, Transport und Logistik sowie Medizintechnik) und sollen ab Mitte Mai über ihre jeweiligen Betriebsärzte mit den Impfungen der Mitarbeiter beginnen können.
Keine Konkurrenzsituation mit dem KIZ
Damit alles reibungslos verläuft, haben sich die Verantwortlichen der Aesculap AG im Vorfeld mit den Verantwortlichen des Kreisimpfzentrums (KIZ) in Tuttlingen getroffen und sich über die Abläufe und das konkrete Impfprozedere informieren lassen. Schon bald sollen der Aesculap AG rund 1000 Impfdosen zur Verfügung gestellt werden, die schließlich über den betriebsärztlichen Dienst IAS aus Tuttlingen und unter Leitung des Betriebsarztes Dr. Matthias Binder an die Mitarbeiter verimpft werden. Unterstützt werden Binder und sein Team von mehreren Medizinischen Fachangestellten. Wichtig ist den Akteuren, dass sich keine Konkurrenzsituation aufbaut, sondern das KIZ auch weiterhin seine regulären Impfdosen in Anspruch nehmen kann.
Umfrage zur Impfbereitschaft
Die Aesculap AG verzeichnet aktuell über 1500 impfbereite Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich bei einer ersten Umfrage gemeldet hatten. „Noch bevor feststand, dass wir als Unternehmen ausgewählt würden, haben wir bereits unsere Mitarbeiter bezüglich ihrer Impfbereitschaft befragt und zu Informationsveranstaltungen eingeladen“, bestätigt Katja Zepf, Managerin im Bereich Sustainability & Social Responsibility und Mitglied des Aesculap Krisenstabs. Nicht alle werden zum jetzigen Zeitpunkt geimpft werden können, weshalb Aesculap bei der Priorisierung einen risikobasierten Ansatz wählt. Das bedeutet, das zur Erhaltung von Produktions- und Lieferfähigkeit, die entsprechenden Bereiche der Reihe nach durchgeimpft werden. Innerhalb dieser Priorisierung bricht Aesculap die Vergabe der zur Verfügung stehenden Impfdosen noch einmal auf das Alter entsprechend herunter, so dass auch hier der Schutz der vulnerablen Gruppen Vorrang hat.
Räume am Bahnhof werden zum Impfzentrum
Neben dem bald startenden Impfprogramm setzt die Aesculap AG auch weiterhin auf eine breit angelegte Teststrategie. Getestet wird jedoch nicht mehr überbetrieblich wie bisher, sondern innerbetrieblich in den Werken, externe Besucher werden an der Pforte getestet. Die der Aesculap AG gehörenden Räumlichkeiten im Bahnhof werden vom Test- zum Impfzentrum umgerüstet. So sieht es die Planung vor. Sobald das Modellprojekt endet sollen die überbetrieblichen Kooperationen fortgeführt werden. „Hier setzen wir auf partnerschaftliche und gute Zusammenarbeit“, erklärt Zepf das gemeinschaftliche Engagement einiger Unternehmen und Betriebe aus der Region.