Unterkirnach – Die Geschichte des Röthenlochhofs in Unterkirnach ist jetzt in Stein gemeißelt. Beim Tag des Handwerks am Sonntag enthüllte Familie Richter eine Stele, auf der auf sieben übereinander stehenden Würfeln Stationen des 350 Jahre alten Hofs skizziert sind.
Bei der Enthüllung war der Künstler Thomas Simon, der die über zwei Meter hohe Stele aus Naturstein geschaffen hat, selbst vor Ort. Der Steinbildhauer aus St. Märgen erläuterte, welche Gedanken dazu geführt haben, diese Stele so zu gestalten.
Demnach hat Familie Richter vor rund zwei Jahren, als die erste Idee zur Feier des 350-jährigen Bestehens des Röthenlochhofs entstand, überlegt, wie die Familie sich selbst und den Hof zu diesem Jubiläum beschenken könnte. Bei einer Wanderung stießen sie in einem Skulpturenpark auf die Werke von Thomas Simon. Gemeinsam wurden Entwürfe geschaffen, die der Steinbildhauer umsetzte.
„Wir haben gemeinsam verschiedene Gedankenansätze intensiv durchdacht“ beschreibt Thomas Simon im Gespräch mit dem SÜDKURIER die Entstehung der Stele. Schließlich sei aus den einzelnen Ansätzen das jetzt zu bewundernde Ergebnis entstanden.
Zu sehen sind auf den sieben verdrehten, aber aus einem Stück Naturstein gefertigten Würfeln, verschiedene Stationen des Hofs. Die Erbauerfamilie Glatz ist ebenso verewigt wie der Glaube in Form eines Kreuzes und die vier Plagen Hunger, Tod, Krieg und Krankheit, die das Leben auf dem Hof über die dreieinhalb Jahrhunderte nicht leicht machten.
Eine Lebensspirale steht sinnbildlich für das Leben, das immer weitergeht. Ein Generationenbaum symbolisiert die verwandtschaftlichen Verhältnisse, ohne allerdings auf einzelne Namen einzugehen. Auf dem obersten Würfel hat sich die derzeitige Besitzerfamilie mit den Namen und Geburtsdaten der vier Kinder verewigt.
Klaus Richter wies die zahlreichen Zuschauer, die der feierlichen Enthüllung der Stele beiwohnten, auch auf das kleine Glöckchen hin. Glocken spielen auf dem Hof schon immer eine wichtige Rolle: „Die Glocke läutet den Tag ein, ruft zum Essen und warnt vor Gefahren.“