Unterkirnach Noch hält sich die Unterkirnacher Kieschtockzunft mit genauen Plänen gegenüber der Öffentlichkeit bedeckt. Lediglich in einer nichtöffentlichen Mitgliederversammlung wurden die Pläne für einen neuen Zunftschopf bislang vorgestellt und seien dort auch, so Bürgermeister Andreas Braun, einstimmig beschlossen worden. Ein Tagesordnungspunkt in einer Gemeinderatssitzung bestätigt jetzt: Die Zunft möchte eine alte Lagerhalle der Firma Wahl erwerben und diese zu einem Zunftschopf umbauen. Der Schopf soll Veranstaltungsraum und Lager für die Kieschtockzunft werden. Er soll in einer frühere Lagerhalle der Firma Wahl in der Villinger Straße, zwischen der Tankstelle und dem großen leer stehenden Unternehmensgebäude des nach St. Georgen-Peterzell umgezogenen Herstellers von Haarschneidemaschinen entstehen.
Die Gemeinde Unterkirnach wird die Zunft laut Beschluss des Gemeinderates beim Kauf der Lagerhalle durch eine Bürgschaft über 80.000 Euro unterstützen. Damit soll ein defacto etwas niedrigeres Darlehn abgesichert werden, das die Zunft zum Kauf der Lagerhalle aufnimmt.
Damit eine Gemeinde solch eine Bürgschaft, also eine Beihilfe ausstellen kann, bedarf es genau definierter Voraussetzungen. Die richten sich nach europäischem Recht. Unternehmen, als solches gilt in diesem speziellen Finanzierungsfall die Zunft, dürfen nicht ohne Weiteres unterstützt werden. Weil die EU aber für die Pflege von kulturellem Erbe Ausnahmen
vorsieht und die Zunft zudem nur nicht wirtschaftliche Tätigkeiten verfolgt, gelten Ausnahmen.
Die Bürgschaft wird die Gemeinde grundbuchrechtlich absichern. Das Risiko der Gemeinde sei außerdem minimiert, so Bürgermeister Braun, weil der Bodenwert des Grundstücks die Bürgschaftssumme übersteige.
Die Darlehnszusage der Bank sei gerade erfolgt, berichtete Bürgermeister Andreas Braun. Gut für die Zunft: durch die Bürgschaft der Gemeinde kommt die Zunft in den Genuss besserer Darlehnsbedingungen.
Zunftmeister Uwe Kreuzpointner ist mit Auskünften zum geplanten Zunftschopf noch zurückhaltend. Er möchte die Sache erst in trockenen Tüchern haben. „Ich bitte um Verständnis, dass wir den Notartermin abwarten wollen“, erklärt er jetzt im vorfeld auf Nachfrage zu der geplanten Neunutzung dieser besonderen Immobilie.