Villingen-Schwenningen – Was hierzulande ausgedient hat und verschrottet wird, kann andernorts eine Existenzgrundlage sein – seien es nun Fahrräder, Werkzeuge oder Nähmaschinen, englisch- und französischsprachige Literatur. Am Samstag soll von Schwenningen aus ein Container mit solchem Hilfsmaterial auf eine Reise nach Mang'ula in Tansania gehen. Dafür wird noch einmal kräftig gesammelt.
Der Schwenninger Ewald Baumann schaut über den Tellerrand und das gleich mehrere tausend Kilometer weit. "In ländlichen Gebieten afrikanischer Länder sind die Transportmöglichkeiten nicht so entwickelt wie bei uns", erklärt Baumann. Besonders Bauern und Schulkinder müssten in der sengenden Sonne lange Strecken zu Fuß zurücklegen, erklärt Baumann weiter. Entfernungen von zehn Kilometern zur Schule oder zum Markt seien keine Seltenheit. Dazu müssten die Kinder noch auf dem Feld helfen, was ihre schulischen Fortschritte beeinträchtigt.
Mit einem Fahrrad kann man die Wege schneller zurücklegen und mehr transportieren. Doch leider sei für die Menschen in diesen Regionen ein Fahrrad meistens unerschwinglich. "Ein Fahrrad kann in abgelegenen Gebieten den Unterschied zwischen sauberem oder schmutzigem Trinkwasser ausmachen, ob eine Ernte auf dem Markt verkauft werden kann oder verrottet, ob eine Apotheke oder ein Hospital aufgesucht werden kann", sagt Ewald Baumann.
Deshalb krempelt er inzwischen 15 Jahren schon die Ärmel hoch und sammelt, was das Zeug hält. Einige Container hat er in Zusammenarbeit mit der Naturschutzjugend Weil der Stadt inzwischen auf den Weg gebracht. Die Jugendgruppe ist federführend in dem Projekt und engagiert sich neben den Transporten auch aktiv vor Ort für die Ausbildung der Menschen im jeweiligen Land, denn das Motto ist Hilfe zur Selbsthilfe.
Projekte und Aktionen in Tansania sind Kooperationen zur Förderung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, Imkerei, Baumpflanzprojekte, Aufbau und Unterstützung der Forest Zone School in Mang'ula, Aufbau eines Mutter-Kind-Gemeinschaftsgartens mit Hühnern, Aufbau einer Fahrradwerkstatt und Jugendbegegnungen. Ein neues Projekt sind Nebelnetze mit Kollektoren zur Gewinnung von Trinkwasser.
Nach der Auflösung des Lagers in der Sturmbühlstraße durch den Abriss des Gebäudes hat Ewald Baumann glücklicherweise bei Stahlbau Haller in der Lichtensteinstraße 6 in Schwenningen eine neue Lagermöglichkeit gefunden. Hier wird am Samstag auch von 11 Uhr bis 19 Uhr gesammelt: Fahrräder, auch reparaturbedürftig, Fahrrad-Ersatzteile, Zubehör, Rollstühle, Rehageräte, Nähmaschinen, auch nicht elektrische, Reparaturwerkzeuge, Schraubstock, Schraubschlüssel und so weiter, englisch- und französischsprachige Literatur (zum Beispiel National Geographic), Garten- und landwirtschaftliche Geräte. 75 Prozent der Transportkosten für den See-Container übernimmt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, für den Rest kommt der Verein auf.
Sammlungen
Jeden Mittwoch können von 17 bis 18 Uhr in der Lichtensteinstraße 6 bei Stahlbau Haller in Schwenningen die aufgeführten Sachen abgegeben werden. Ansprechpartner ist Ewald Baumann, Telefon 07720/3048662 oder 0151/15292407. Spenden für das Tansania-Fahrrad-Projekt sind möglich auf das Spendenkonto der Nanbu Weil der Stadt: IBAN DE 68 6039 0000 0042 0540 01 – Vereinigte Volksbank AG – Stichwort Afrika. (sgn)
Informationen zu den Projekten unter: www.najuwds.com