Wenn am Freitag, 20. September, anlässlich der UN-Klimakonferenz in New York City in Städten weltweit Menschen auf die Straßen gehen, um für einen radikalen Wandel in der Klimapolitik zu demonstrieren, ist auch Villingen-Schwenningen wieder mit dabei. Diesmal gibt es nicht nur eine Demonstration der örtlichen FFF-Aktionsgruppe am Vormittag, sondern erstmals einen „Mamas for Future“-Lauf, privat organisiert von der Villingerin Maike Walpuski.
Die Idee
Am Freitagnachmittag treffen sich Mütter mit kleinen und größeren Kindern, ob mit Kinderwagen, Laufrad oder zu Fuß, ab 15 Uhr auf dem neuen Spielplatz beim Gymnasium am Romäusring. Von dort aus geht es ab 15.30 Uhr los zu einer oder mehreren Runden um die Stadt. Der Lauf soll um 17 Uhr auf dem Marktplatz (Latschariplatz) mit einer Überraschung enden. Nur so viel: Wer hat, sollte eine Yogamatte mitbringen.
Die Motivation
„Ich kompensiere mit der Aktion eigentlich meine Hilflosigkeit“, sagt Maike Walpuski. „Meine Generation hat so viel dazu beigetragen, dass die Situation jetzt so ist, wie sie ist.“ Die 43-Jährige erhofft sich durch den „Mamas for Future“-Lauf mehr Aufmerksamkeit und Achtsamkeit für die Anliegen der FFF-Bewegung und die Umwelt. „Wenn wir nicht umdenken, bleibt von der Erde, wie wir sie kennen, nicht mehr viel übrig“, sagt die Mutter einer dreijährigen Tochter.
Das Auto stehen lassen
Es gebe keinen Grund, nichts zu tun. „Jedes bisschen ist besser als gar nichts.“ Sie selbst versucht seit einiger Zeit, plastikfrei zu leben und die meisten Strecken mit dem Fahrrad anstatt mit dem Auto zurückzulegen. „Es ist ein gutes Gefühl, etwas für das große Gesamte zu tun“, findet sie. „Man kann sich durchaus fragen, ob man alles aus Plastik haben oder drei Mal im Jahr in den Urlaub fliegen muss.
Demo am Vormittag
Auch die örtliche FFF-Gruppe ist am Freitag aktiv: Um 11.30 Uhr startet die wöchentliche Demonstration um 11.30 Uhr am Villinger Bahnhof. „Wir rechnen mit 500 Teilnehmern“, sagt Laetitia Seyboldt vom Organisationsteam. Explizit rufen die Aktivisten alle dazu auf, sich an den Demonstrationen zu beteiligen. Die Gruppe wünscht sich ausdrücklich, dass die Veranstaltung nicht abrupt endet.
Über die Facebookseite wurde dazu aufgerufen, Gebackenes mitzubringen, damit sich nach dem Ende der Demo bei einem Stück Kuchen noch Gespräche auf dem Marktplatz entwickeln. Auch Redner sind willkommen, diese müssen sich jedoch anmelden. „Wir wollen weg von zu vielen Reden“, sagt Jonas Klein vom Organisationsteam.
Alle sollen mitmachen
Unter dem Hashtag #AlleFürsKlima ruft die Fridays for Future-Bewegung Schülerinnen und Schüler, Arbeitnehmer und -geber, sowie Gewerkschaften dazu auf, sich an den Klimastreiks zu beteiligen. „Wir haben auch einige Firmen direkt angeschrieben und sie aufgerufen, sich zu beteiligen“, sagt Laetitia Seyboldt. Allerdings habe man Absagen kassiert. „Ich kann schon verstehen, wenn es zeitlich nicht passt, aber schade ist es schon“, sagt die 19-Jährige.
Das sagen Gewerkschaften
„Wir können natürlich nicht zum Streik aufrufen, aber wir unterstützen Fridays for Future dennoch“, sagt Regionssekretär Peter Fischer vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Konkret ruft der DGB-Kreisvorstand Schwarzwald-Baar deshalb die Beschäftigten in den Betrieben und Verwaltungen dazu auf, sich im Rahmen der arbeitsrechtlichen Möglichkeiten an der Aktion vor Ort zu beteiligen – also über Gleitzeitregelungen, unbezahlten Urlaub oder einen freien Tag.
Logistische Unterstützung
„Wir helfen bei Bedarf auch personell und logistisch oder mit Ausstattung, etwa, wenn ein Pavillon benötigt wird“, sagt Peter Fischer. Der Kreisverband teile das Ziel der Aktionsgruppen, einen grundlegenden ökologischen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft zu vollziehen. „Damit dieser Schritt gelingt, brauchen wir eine breite Mehrheit in der Zivilgesellschaft und deshalb unterstützen wir die Aktionen vor Ort“, sagt der Kreisvorsitzende Andreas Merz. Dabei müsse auch klar sein, dass klimaschonende Alternativen für die Menschen bezahlbar sein müssen. „Sie dürfen nicht zu höheren Lebenshaltungskosten führen.“
Termine
Die Demonstration der FFF-Ortsgruppe am Freitag, 20. September beginnt um 11.30 Uhr vor dem Villinger Bahnhof. Treffpunkt für den „Mamas for Future“-Lauf ist ab 15 Uhr der neue Spielplatz beim Gymnasium am Romäusring, losgelaufen wird um 15.30 Uhr. Gegen 17 Uhr endet die Tour auf dem Marktplatz mit einer Überraschung. Wer eine Yogamatte besitzt, sollte diese mitbringen.