Begonnen hat alles mit einer guten Idee: Um die Gefahren sommerlicher Hitze abzumildern, soll mehr kostenloses Trinkwasser aus den Brunnen in der Villinger Innenstadt sprudeln. So weit, so gut. Doch die Sache treibt seltsame Blüten.

Vorsicht ist geboten

Diese Geschichte ist bekannt: Der Hinweis, nass gewordene Hunde nicht in der Mikrowelle zu trocknen, kann viel Ärger vermeiden und Geld einsparen helfen. Dass eine Frau, weil sie das nicht beachtet hatte, eine erfolgreiche Klage gegen den Mikrowellenhersteller vom Zaun brach, ist aber eher eine moderne Legende. Eine Geschichte, die durch vielfaches Weitererzählen zur scheinbar zementierten Wahrheit wurde.

Egal: Wer als Mikrowellenhersteller nicht in Teufels Küche geraten will, verlängert lieber die Gebrauchsanweisung um den betreffenden Passus – lieber ein Warnhinweis zu viel als einer zu wenig.

Nun bemüht sich die VS-Stadtverwaltung wohl nach demselben Vorsichtsprinzip um eindeutige Schilder an einem der Brunnen in der Villinger Innenstadt.

Im Trog lauern Gefahren

Dort in der Niederen Straße in Villingen hat die Stadt nun Letzteres vorbildlich an dem Brunnen umgesetzt, nachdem die betreffenden Rohrleitungen einer umfassenden Prüfung unterzogen worden waren, ob sie auch für eine sichere Trinkwasserentnahme taugen.

Das alte Schild mit dem Hinweis „Kein Trinkwasser“ wurde entfernt. Und ein neues angebracht – auf Deutsch und auf Englisch. „Nicht aus dem Trog trinken“, heißt es dort (“Do not drink from the trough“).

Damit nicht genug: Für kleine Kinder und Analphabeten weisen Piktogramme darauf hin, was erlaubt ist und was nicht: Ein Wasserhahn mit dickem blauen Tropfen und ein rot durchgestrichener Zuber erklären den Sachverhalt.

Was ist mit den Franzosen?

Doch was ist beispielsweise mit den Franzosen? Sind dem westlichen Nachbarn mit dem unterkühlten Verhältnis zur Fremdsprache die erklärenden Bildchen zuzumuten? Wer schützt an Tröge gewöhnte Tiere wie Hunde, Kühe, Pferde, Elefanten oder Kamele, die in der Mittagspause selbstständig durch Villingen streifen und plötzlich durstig werden? Wie erfahren sie davon, dass sie nur das fließende Wasser trinken dürfen? Wir rätseln.

Braucht es lückenlose Überwachung?

Vielleicht muss die Stadt doch Mitarbeiter abstellen, die im Dreischichtbetrieb vor Ort auf eine vorschriftsmäßige Trinkwasserentnahme achten?

Wer Durststrecken verkürzen, wer kurze Wege zum Trinkwasser einrichten will, dem verlangt die Bürokratie einen langen Marsch auf steinigem Weg ab.

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Wasserzerstäuber unter Beobachtung

Auch Wassersprühanlagen wie jene in der Bickenstraße ziehen lückenlose Beobachtung nach sich: Dem Vernehmen nach muss in kurzer Taktung überprüft werden, ob sich dort nicht Moosfäden oder ähnlich tückische Gefahren für Leib und Leben bilden.

Ein Hoch auf die Bedenkenträger, Brunnenvergifter und Moossucher, die es wieder einmal geschafft haben: In Deutschland mal soeben gute Ideen umzusetzen, ist eine eher schlechte Idee.