VS-Villingen – Kann man in einem Haus wohnen, das nicht mal drei Meter breit ist? Diese Frage hat den Villinger Architekten Andreas Flöß gereizt. Es war für ihn eine Herausforderung, zu sehen, ob das klappen kann. Gewusst hat er es vor fünf Jahren nicht, als er das lange Jahre leer stehende Gebäude Bickenstraße 5 im Herzen der Villinger Innenstadt erwarb. Umso zufriedener ist er jetzt mit dem Ergebnis der Arbeit, die er nun voller Stolz am Samstag bei einem Tag der offenen Tür von 8 bis 15 Uhr präsentiert.

Das Haus in der Villinger Bickenstraße hat eine lange Geschichte hinter sich und die ist auch heute noch nach der Sanierung zu sehen. Im 13. Jahrhundert begann der erste Bauabschnitt, zahlreiche weitere folgten. Doch es blieb bei der geringen Breite, nur in der Länge wuchs das Haus auf stolze 21 Meter. So kommen nun am Ende 280 Quadratmeter Wohnfläche zusammen auf insgesamt sechs Etagen, die Andreas Flöß zu einer beeindruckenden Wohnfläche umgestaltet hat.

Fünf Jahre mit Unterbrechungen hat er nach dem Kauf des Hauses an dem Umbau gearbeitet. Am Beginn stand nach einer gründlichen Entrümpelung die Bauaufnahme. Gemeinsam mit einem Bauforscher hat er die Geschichte des Hauses erforscht, dendrologische Gutachten an den Balken bestätigten das ehrwürdige Alter des Gebäudes.

Das sieht man dem Haus an – oder auch nicht. Die Haustechnik wurde auf den neuesten Stand gebracht, zwei schicke Bäder stehen zur Verfügung, ein modernes Lichtkonzept sorgt neben den weiß gehaltenen Wänden für viel Licht trotz der Tiefe des Hauses. Dem gegenüber stehen die Relikte aus vergangenen Jahrhunderten wie sichtbares Bruchsteinmauerwerk und historische Türen und Fenster, die soweit möglich erhalten und saniert wurden. Oder die Treppen, die teils völlig neu gestaltet, teils aufwendig repariert wurden.

Zu den beeindruckendsten Räumen gehört sicherlich die riesige Galerie unter dem Dach, die von zwei Lichtbändern in der Dachfläche beleuchtet wird. Neu eingebaut wurde auch eine Dachterrasse an der Rückseite des Hauses.

Jetzt ist Flöß auf der Suche nach einem Mieter. Vorstellbar wäre für ihn sowohl eine private aber auch gewerbliche Nutzung. Im völlig getrennten Erdgeschoß ist schon vor einiger Zeit ein Blumengeschäft eingezogen. Auch eine Galerie fände in den Räumen sicherlich ein reizvolles Ambiente vor.

 

Tag der offenen Tür

Das Baudenkmal Bickenstraße 5 ist am Samstag, 29. April, von 8 bis 15 Uhr beim Tag der offenen Tür zu besichtigen. Bildtafeln in den sechs Etagen schildern die Geschichte des denkmalgeschützten Gebäudes. (fue)