Meist läuft es so herum: Telefonbetrüger, die meist irgendwo im Ausland sitzen, rufen wahllos Menschen in der Region an, um mit irgendeiner fingierten Geschichte ihre Opfer zu täuschen und zu betrügen. Am Ende versuchen sie immer an Geld oder Wertsachen ihrer Opfer zu kommen. Zum Glück haben die Betrüger mit ihren Anrufen nicht immer Erfolg. Viele Menschen bemerken dies Betrugsversuche rechtzeitig und legen auf. Ärgerlich sind solche Telefonate dennoch, schließlich rauben sie kostbare Zeit, zehren an den Nerven und machen wütend. Denn wer will schon gerne betrogen werden? 

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Doch es geht auch anders herum, dass am Ende die Betrüger genervt auflegen, nachdem sie selbst wertvolle Zeit für weitere Betrugsversuche verloren haben. Ja das gibt es. Zwei Männer aus der Region, einer aus Brigachtal und einer aus der Villingen-Schwenningen haben den Spieß umgedreht, ganz unabhängig voneinander und doch in ähnlicher Manier. Es sind Dieter Fuchs aus Brigachtal und Heinrich Rott aus der Doppelstadt. Beide geben an, sich gut mit Computern aus zu kennen, beide wissen über die Betrugsmasche von angeblichen Microsoft Mitarbeitern Bescheid.

„Wie geht es Ihnen?“

Als vor etwa einer Woche erneut eine Welle von betrügerischen Telefonanrufen über die Region schwappte (wir berichteten), klingelte auch bei Dieter Fuchs aus Brigachtal das Telefon. „Sechs bis sieben Mal pro Tag“, berichtet er. Die Nummern auf der Anzeige hatten verschiedene Ländervorwahlen, Italien und die Türkei habe er erkannt. Der Englisch sprechende Anrufer habe einen indischen oder pakistanischen Akzent gehabt, erinnert sich Fuchs. Anstatt auf die Forderungen des Anrufers einzugehen, habe er sich einen Spaß daraus gemacht und den Mann in ein Gespräch verwickelt. Wie es ihm gehe habe er zuerst gefragt: „How are you?“

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Das habe Spaß gemacht, blickt Fuchs zurück. Doch irgendwann habe er den Anrufer dann aufgefordert, ihn von der Liste zu streichen und mit der Polizei gedroht. Beides habe den Betrüger nicht wirklich interessiert. Dass sie erneut anrufen und die Polizei eh nichts machen könne, soll der Anrufer noch gesagt haben. Dann legte er auf.

Und tatsächlich, die Anrufe gingen noch eine Zeit lang weiter. So steht es zumindest im Protokoll der Telefonanlage. Mitbekommen hat Fuchs davon nichts mehr. Nach dem Gespräch sperrte er einfach die entsprechenden Vorwahlen über seinen Router. Anrufer mit diesen Vorwahlen werden dann automatisch blockiert. „Irgendwann hörten die stillen Anrufe schließlich ganz auf.“ Offenbar wurde der Anschluss von Fuchs am Ende doch von der Liste gestrichen.

Zur Verzweiflung gebracht

Auch Heinrich Rott aus Villingen berichtet von betrügerischen Anrufen. Die Anrufe seien von der Vorwahl 0046 gekommen, ein indisch-englisch sprechenden Mann habe sich gemeldet. „Er sagte, er sei von Microsoft und mein Windows 7 Betriebssystem sei gesperrt. Er wollte wissen, ob ich meinen Computer einschalten kann, damit er ihn entsperren könne“, erzählt Rott. Welchen Computer er meine, den C 16, den C 64 oder den C 128, habe er den Mann gefragt und sich unwissend gestellt. Zur Erklärung: Diese Modelle von Commodore stammen aus den Anfangsjahren der Computerzeit. „Er meinte nur ‚your computer‘. Daraufhin habe ich noch ein paar weitere Uraltcomputer aufgezählt“, so Rott.

Irgendwann wurde es dem Betrüger offenbar zu bunt. „Forget it“, habe er gesagt und aufgelegt. Insgesamt hat Rott drei solche Anrufe bekommen, jeweils mit anderen Stimmen. Die Dialektrichtung sei aber gleich gewesen. „Hab sie scheinbar zur Verzweiflung gebracht“, freut er sich.