Eingestampft hat die Stadtverwaltung im letzten Jahr das bisherige Konzept der „Mobilen Jugendarbeit“. Der Vertrag mit den „Streetworkern“ in Diensten des Landesverbandes für Sucht und Prävention (Bwlv) wurde zur Überraschung und auch Entsetzen mancher Stadträte gekündigt. In diesem Jahr soll nun die Mobile Jugendarbeit fortgesetzt werden. Und zwar unter städtischer Regie. Die Stadt stellte jetzt ihre neuen Überlegungen im Jugendhilfeausschuss vor.

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Demnach sollen vier Streetworker eingestellt werden, die unmittelbar dem städtischen Jugendamt (Jubis) unterstellt sind. Sie sollen, wie Amtsleiter Stefan Assfalg ausführte, in die beiden Teams der städtischen Jugendhäuser in Villingen und Schwenningen fest eingebunden und vernetzt werden. Auch die Arbeitsplätze der Streetworker sollen, aufgeteilt auf die beiden Stadtbezirke, in den Jugendhäusern liegen. „Durch die Stärkung der Teams können so künftig mehr Arbeitsfelder der Jugendarbeit aufgegriffen und der Betrieb auch bei Vakanzen oder in Urlaubs- und Krankheitssituationen aufrecht erhalten bleiben“, heißt es in der Sitzungsvorlage von Assfalg.

Roths Kurswechsel

Als Hintergrund der Vertragskündigung im letzten Jahr vermuteten erfahrene Stadträte ein Großreinemachen des damals neuen Oberbürgermeisters Jürgen Roth (CDU) mit der Jugendarbeit seines Vorgängers Kubon (SPD). Denn die Stadt hat neben dem Bwlv auch zwei entsprechende Verträge mit dem Kinderschutzbund VS und mit dem Kinder- und Familienzentrum (Kifaz) auf Ende 2019 gekündigt.

Stadträtin Ulrike Heggen (Freie Wähler) wollte in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses wissen, was denn der Grund für die Kündigung des Vertrags mit der Suchthilfe gewesen sei. Die offizielle Antwort von Assfalg: Die bisherigen Mitarbeiter hätten zwar eine gute Arbeit als Streetworker geleistet. Allerdings habe die von der Stadt gewünschte und „fachlich unverzichtbare“ Anbindung der mobilen Jugendarbeit an die stationäre Jugendarbeit in den Jugendhäusern nicht funktioniert. Mit dem Konzept soll nun diese Schnittstelle besser funktionieren.

Zustimmung der Räte

Die Neukonzeption stieß bei den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses auf allgemeine Zustimmung. „Ich freue mich sehr, dass die Mobile Jugendarbeit wieder kommt“, betonte Nicola Schurr (SPD). Die Einbettung der vier Stellen in die Jugendhäuser-Teams sei ein guter Weg. Zustimmung kam auch von Alfred Zahn vom Kinderschutzbund. Er warnte aber davor, dass die Einbindung in die Jugendhäuser nicht dazu führen dürfte, dass die Streetworker künftig vor allem in den Jugendhäusern sitzen, anstatt die Jugendlichen auf Straßen und Plätzen zu treffen.

Amtsleiter Stefan Assfalg versicherte, die Stadt werde dafür sorgen, dass dies nicht passiere. Ziel der Mobilen Jugendarbeit sei es keinesfalls, alle Jugendlichen in die Jugendhäuser zu holen, sondern eine enge sozialräumliche Vernetzung herzustellen. Zentrale Arbeitsmetholde ist dabei die aufsuchende Jugendarbeit mit dem Ziel, die jungen Menschen an ihren Treffpunkten und sozialen Nischen zu erreichen und bei Problemen zu helfen.