Kälter und kürzer duschen oder nur noch ganz sparsam mit dem Waschlappen waschen? Geld sparen und auf Luxus verzichten, um sich im Winter die warme Wohnung leisten zu können? Diese und viele andere Fragen bewegen momentan das ganze Land. Der SÜDKURIER hat sich in Villingen umgehört, wie die Menschen mit den steigenden Energiekosten umgehen und welches Szenario sie im Herbst und Winter am ehesten erwarten.
„Ich dusche noch nicht kalt, aber mittlerweile kürzer, um Energie zu sparen. Geld habe ich noch keines zurückgelegt, da mein Vermieter mir mitgeteilt hat, dass die Gaspreise bis 2024 nicht steigen werden“, sagt Gerd Gienger. Er glaube nicht, dass im Herbst und Winter das große Chaos ausbrechen werde: „Geringverdiener und Rentner werden natürlich härter getroffen. Ich habe aber die Hoffnung, dass die Energiepreise durch viele Altverträge einigermaßen stabil bleiben“, sagt Gienger.
„Ich dusche auf jeden Fall kürzer und habe schon Holz bestellt“, sagt Ulrike Wollheim. Sie habe zuhause einen Kachelofen und wolle versuchen, die Energiekosten damit etwas zu reduzieren. „Ich habe leider keine Kristallkugel, um zu sehen, was im Herbst und Winter auf uns zukommt. Man kann sich nur so gut wie möglich gegen unschöne Szenarien absichern“, meint sie.
Amilia McDade aus New York besucht ihren Partner und seine Familie in Tennenbronn und hat eine klare Meinung zum Thema: „Ich denke, in Amerika trifft es die Menschen nicht so schwer wie hier in Deutschland, weshalb ich nicht so im Thema bin. Jetzt merken viele hier die Abhängigkeit von Russland“, ist sie sich sicher.
Die Menschen würden momentan durch das warme Wetter auch oft noch nicht daran denken, was im Winter auf sie zukomme: „Die Entscheidung, ob man die Wohnung heizt oder sich etwas zum Essen kauft, wird schlagartig viele Menschen treffen, die sich jetzt noch gar keine Gedanken darüber machen und auch nicht vorsorgen“, sagt McDade.
„Ich habe dieses Jahr auf meinen Urlaub verzichtet und so gut es ging Kosten reduziert“, sagt Ulli Logermann. Er glaube fest daran, dass Deutschland im Winter eine große Krise drohe, die man so gut wie möglich abfedern müsse. „Prioritäten setzen, genau prüfen, was ich brauche und was nicht. Einfach Kosten zusammenhalten, das ist meiner Meinung nach der einzige Weg, um der Krise etwas entgegenzusetzen“, betont er.
Fazit der Umfrage
Im Großen und Ganzen wird deutlich, dass das Thema Energiekrise ein Angstthema unserer Tage ist. Die Abhängigkeit von Russland und die damit einhergehende Erpressbarkeit von Bevölkerung und Politik sind eine schmerzhafte Tatsache. Sparen und vorsorgen, aber auch die Menschen nicht zu vergessen, denen es finanziell schlicht nicht möglich ist, sich entsprechend auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten sind die einzigen Möglichkeiten auf eventuelle negative Entwicklungen in der kalten Jahreszeit zu reagieren.
Lesen Sie, wie Sie mit einfachen Mitteln aus dem Baumarkt Energie sparen können.
Teil 1: Dämmen und Heizen
Teil 2: Verbrauch senken