Samstagabend waren alle hin und weg. Die Tonhallengäste erhoben sich vor der Katzenmusik. Zu Recht: Lange nicht gab es einen Ball wie 2020: Ein Verein tritt wie aus einem Guss auf, spielt mit Villinger Herzblut, nach vielen Monaten harter Vorbereitung: Jede Textzeile selbst gemacht, Häser, Frisuren, stimmen im Detail und insgesamt. Viele junge Akteure, die im Verein ihre Position gefunden haben – vor allem: Es gibt zahlreiche Erkenntnisse von diesem Jahr, die sich noch bestens weiterentwickeln lassen:
Neue Bühnenpracht
Was glänzt im Rotlicht, hat einen drehbaren Teller und ist mit opulenten Treppen von zwei Seiten besteigbar? Die neue Katzenmusikbühne, geschaffen von Klaus Neininger, Michael Hamman, Daniel und Mathias Jäger. Sie erwies sich beim Ball der Katzenmusik als Bereicherung. Die drei Regisseurinnen Andrea Irion, Angela Kornhaas und Heidi Mayer haben gelungen die Ablaufe geglättet. Die Idee, VS-Gaudi im Pariser Umfeld auf die Bühne, ging glänzend auf. Die Anstrengungen, das Programm kompakt zu halten, waren umfänglich. Einzelne Tanzgruppen hatten sogar die Regieanweisung: Keine Zugabe.
Neue Ehrungen

Bei der Begrüßung rief Rainer Wagner vom Katzen-Vorstand dazwischen. Stop, Stop, Stop. Nicht so ein Auftakt wie seit 20 Jahren.“ Einfach ein herzliches Willkommen adressierte er mit Generalfeldmarschall Dominik Schaaf. Etwas länger dauerte es dann trotzdem: Die engagierte Katzemotter Iris Paulus sollte den Repräsentationsorden, die zweithöchste Auszeichnung des Vereins, von Schaaf und Wagner überreicht bekommen. Nur der Kater hatte etwas dagegen. Der Rolli wollte sich persönlich dankbar zeigen und ehrte Iris Paulus. Heike Neininger, Daniel und Mathais Jäger wurden anschließend für jahrelangen Einsatz im Verein ebenfalls mit einem Orden.
Neue Stimmenstars
Früher war es Thomas Moser, dann kamen die Gassenhauer. Stars der Villinger Katzenmusikbälle haben immer eine starke Stimme. So wie Alexander Gambin. Er hatte beim Ball 2020 einen prägenden Auftritt. Den Regisseurinnen war es gelungen, den ambitionierten Sänger ins Revue-Programm so einzubauen, dass er glänzen könnte. Plötzlich stand er da,schüttelte seine Rolle als Barmann ab und legte los. Tous les visages de l‘amour. Charles Aznavour, nein: Alex Gambin. Mitten aus Villingen. Alle waren hin und weg. Ist das live, fragte einer staunend am Rande. Ja, Alexander Gambin hat diese Stimme und singt so stark. Übrigens: Auch Niklas Klein beeindruckte singend beim rauschenden Finale.
Die neue Vielfalt
Die Moulin-Rouge-Story der Katzenmusik war ausgefeilt bis in kleinste Details: als Putzfrau und Hausmeister stöberten Carmen Heift, Michael Maier und Sammy Rauch durchs Programm, Nicolas Mayer und Luca Theise starteten als Vater und Sohn als Grande Madam und Startänzerin trugen Susanne Wagner und Julia Mayer zum Gelingen bei, als Barmann wirkte Klaus Neininger. Hinter der Bühne packte das Team um Raphael Quandt an.
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