Feiern bis der Arzt kommt? Damit das nicht passiert, stehen Mitarbeiter der Fachstelle Sucht und der mobilen Jugendarbeit seit mehr als zehn Jahren in der Villinger Färberstraße parat.
„Wir geben den Feiernden die Möglichkeit sich auszuruhen, einen Kaffee, Wasser oder etwas anderes Antialkoholisches zu trinken oder einfach mit uns ins Gespräch zu kommen“, sagt Pia Wenzler. Die Präventionsfachkraft ist von etwa 12 bis 17 Uhr mit ihrem Team, einem Wohnwagen, der zum Ausruhen verwendet werden kann, Getränken und Essen am Beginn der Färberstraße. „Unsere Position ist optimal. Jeder, der in der Färberstraße feiern geht, kommt so bei uns vorbei“, sagt Wenzler.
Auch dabei hat das Team der Fachstelle Sucht einen Alkoholtester. Mit dem kann jeder, der will, überprüfen, wie viel Promille er bereits intus hat. Wenzler: „Um kurz nach 12 Uhr war ein junger Mann da, bei dem das Gerät 2,13 Promille angezeigt hat.“ Allerdings müsse der Alkoholwert nicht wirklich so hoch sein, ergänzt sie. Wenn man direkt vor dem Pusten Alkohol getrunken hat, funktioniert das Gerät nicht richtig. Normalerweise dürfe man etwa zehn Minuten vor dem Pusten nichts trinken, um einen genaueren Wert zu bekommen.
An der Anzahl der Betrunkenen hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert: „Der Alkoholkonsum ist nach wie vor exzessiv“, sagt Wenzler.
Neben den alkoholisierten Feiernden, gebe es mittlerweile auch Gruppen, die regelmäßig und fast schon traditionell zum Wohnwagen der Fachstelle Sucht kommen. In anderen Fällen, so Wenzler, werden Menschen von ihren Freunden gebracht, die sich Sorgen machen. Es habe auch schon mehrere Fälle gegeben, in denen sich Jugendliche im Nachgang an die Fastnacht haben beraten lassen. „Ich kann sagen, dass unsere Einrichtung zur Fastnacht eine Instanz geworden ist“, ergänzt Wenzler.
Um 17 Uhr sind die Präventionsbeauftragte und ihr Team fertig. Dann übernimmt die mobile Jugendarbeit die Anlaufstelle in der Färberstraße. Und was macht Wenzler dann: „Auf Alkohol habe ich nach dem, was ich den Tag über sehe, eher nicht mehr.“