Ein kleines Haus hinter der alten Herrenmühle in der Villinger Mühlenstraße – dort, wo bald ein Wohnmobilstellplatz Scharen von Touristen in ihren fahrenden Tiny-Häusern anlocken soll – ist nicht mehr.

Was die wenigsten wissen dürften, denn das Häuschen war tatsächlich nur denjenigen bekannt, die den Weg zu Fuß oder per Rad mehr oder weniger regelmäßig hinaus über die Fußgängerbrücke zur Kreuzung Niederwiesen- und Warenburgstraße nahmen.

Einblicke in die Wohnung

Im Zuge der Umgestaltung des Areals entlang der Brigach hier musste der Anbau, der irgendwann vor vielen Jahren direkt an die Hinterwand der alten Herrenmühle hinzugefügt worden war, weichen. Der Bagger tat also seinen Dienst und hinterließ nicht mehr als einen Schuttberg, der schrittweise abgetragen wurde.

Und damit gab es einen Einblick in das Privateste, was Menschen haben: ihre Wohnung.

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Oder besser gesagt, in das, was von dieser Wohnung übrig geblieben ist. Und das ist nicht mehr als die Wand des Wohnzimmers selbst. Und deren Gestaltung mittels einer Fototapete.

Das Riesenbild zeigt einen ewig blauen Himmel mit Sonne, Wolken und Inseln in einem ebenso blauen Meer, betrachtet von der weißen Terrasse eines schmucken weißen Hauses mit blauer Eingangstür hoch oben auf der Klippe über ebendiesem Meer.

Urlaub in die Wohnung geholt

Ein kitschiges Bild von Kreta kommt einem in den Sinn, oder Santorin, wie auch immer. Der oder die Bewohner des Hauses hier hatten sich so über viele Jahre den Urlaub direkt ins Wohnzimmer geholt. Und ihre Tage und Nächte verbracht mit dem Traum vom Süden in Blau, inmitten des grauen Gewerbegebietes am Rande Villingens.

Geblieben ist nichts mehr als eine halb zerrissene Tapete an der rückwärtigen Wand der alten Herrenmühle, ganz so, wie von jedem Urlaub nur einige Fetzen der Erinnerung bleiben.