Aus der Vogelperspektive betrachtet ähneln die Flüsse in einer Landschaft den Blutbahnen im menschlichen Körper. Sinnigerweise werden Flüsse auch als „Lebensadern der Erde“ bezeichnet, weil sie Wasser und Nahrung für die Lebewesen transportieren.

Auch der Mensch profitiert von den Flüssen, was der allerdings gern mal zu vergessen scheint – insbesondere wenn ein Fluss ab und an mehr Wasser mit sich führt als gewohnt.

40 Kilometer Brigach

Über 500.000 Kilometer Fließgewässer, wie das in der Fachsprache genannt wird, durchziehen Deutschland, 40 Kilometer davon tragen den Namen Brigach, die bei St. Georgen und dort oberhalb der Gemeinde Brigach entspringt.

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Sechs der insgesamt 40 Kilometer fließt die Brigach durch Villingen, hier in einem künstlich geschaffenen Kanal, der den Fluss schon seit Menschengedenken einzwängt, gefügig macht, dafür sorgt, dass die gelegentlich nach Starkregen anfallenden Wassermassen keinen Schaden in der Stadt anrichten.

Flüsse sollen mehr Raum bekommen

Seit einigen Jahren allerdings müssen Fließgewässer, wegen einer Gesetzgebung der Europäischen Union wohlgemerkt, mehr Raum für sich bekommen. Das gilt zumindest dort, wo es möglich ist. Und da ist erstaunlicherweise tatsächlich schon einiges passiert, auch an der Brigach in Villingen.

So wurden die Dämme im Kanal zurückgebaut, entstanden Fischtreppen wie am Mühlenbach, werden Baumstämme und große Felsen ins Bachbett gelagert, die dafür sorgen, dass auch Fische ihren Rückzugsort haben, dürfen Biber ihre Burgen bauen und Kinder plantschen.

Neuer Uferbereich

Bald soll auch ein ganzer Uferbereich völlig umgestaltet werden, eine ganze Flussschleife soll sogar am neuen Wohnmobilstellplatz an der Herrenmühle neu entstehen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Arbeiten beginnen werden.

Im Bereich Herrenmühle in Villingen soll die neue Flussschleife entstehen.
Im Bereich Herrenmühle in Villingen soll die neue Flussschleife entstehen. | Bild: Uwe Spille

Neue Schleife bei Grüningen

Wie das aussehen könnte, das ist schon jetzt beeindruckend ebenfalls an der Brigach zu betrachten, knapp neun Kilometer flussabwärts zwischen Grüningen und Aufen. Dort wurde eine komplette neue Schleife ausgebaggert, die der Brigach zusätzlichen Raum gibt, sich zu entfalten, großzügig bepflanzt auf den umliegenden Wiesen mit Dutzenden von Weiden und Pappeln.

Es tut sich was, der Natur wird Raum zurückgegeben, der ihr einst vom Menschen genommen wurde. Auch wenn dies durch den Einsatz von Maschinen geschieht: Das ist erfreulich.

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