Villingen-Schwenningen – Mindestens 436 Kindertagesstättenplätze fehlen in Villingen-Schwenningen bis 2026. Wie Christian Maurer, der bei der Stadt für die Kindergärten verantwortlich ist, sagte, wird die Kindertagesstätte Oberer Brühl, die 2027 an den Start geht, einen Teil des Mangels abdecken.

Der Ausschuss für Jugend, Bildung und Soziales wurde jetzt über dieses Thema informiert. Allerdings ist die Informationsvorlage mit Zahlen vom 1. März, die den Räten vorgelegt wurde, schon veraltet: Inzwischen ist die Kindertagesstätte der Awo, eine Einrichtung, die von Oberbürgermeister Jürgen Roth ausdrücklich lobend hervorgehoben wurde, in Schwenningen eröffnet worden. Allerdings schließt die Kindertagesstätte St. Franziskus der katholischen Kirche.

In Schwenningen, so erklärte Maurer auf Nachfrage von Dirk Sauter (CDU), gebe es sehr viel Zuwanderung, deswegen sei der Bedarf dort höher. Die Zuständigkeit für sozialraumbezogene Bedarfsplanung der Kindertagesbetreuung ging mit dem Wechsel des Jugendamtes an den Landkreis über.

Silke Ziube, Leiterin des Kreisjugendamtes, die an der Sitzung teilnahm, betonte die Bedeutung der Kindertagespflege, insbesondere der Großtagespflege für Villingen-Schwenningen. Sie erklärte, das Kreisjugendamt sei mit Hochdruck dabei, mehr Tagespflegepersonen zu gewinnen. „Wir sind auf jeden Fall gemeinsam unterwegs, aber einige Themen sehen wir unterschiedlich“, erklärte sie.

Dazu gehört offensichtlich die von Ulrike Heggen (Freie Wähler) gestellte Frage, ob der Kreis nun zukünftig Kindertagesstätten schaffen muss oder ob das die Aufgabe der Gemeinden bleibt. Diese Frage sei, so Ziube, noch nicht abschließend geklärt. „Aber wir sind auf jeden Fall der Beklagte im Klageverfahren im Rechtsanspruch auf einen Kindertagesstättenplatz. Es ist die Frage, ob es sinnvoll ist, wenn der Landkreis Kindertagesstätten schafft.“

Nicht nur Plätze fehlen, sondern auch geeignetes Fachpersonal – ein Grund, weswegen nicht alle Plätze besetzt werden können. Zu 40 Prozent ist das die Ursache von fehlenden Kindergartenplätzen in Villingen-Schwenningen, sagte Alessia Raffaele, die den Bericht vortrug. Trotz aller Bemühungen gebe es nach wie vor einen erheblichen Mangel an Kita-Plätzen, was vor allem am Fachkräftemangel liegt.

Weitere Ursachen des Mangels: Zu zehn Prozent sind fehlende Räumlichkeiten die Ursache, zu 17 Prozent Kinder mit erhöhtem Förderbedarf, die rechnerisch zwei Plätze belegen, und 14 Prozent die Aufnahme eines Kindes im Alter von unter drei Jahren in eine gemischte Gruppe. Die Prognose, so Raffaele, zeige, dass der Höchststand an Kindern von null bis sieben Jahren 2024 bestehe und bis 2029 auf 5626 Kinder zurückgehe. Ab 2030 sei wieder mit einer moderaten Zunahme zu rechnen.

Martin Rothweiler (Afd) nannte den Fehlbedarf von nahezu 500 Plätzen gegenüber einem Bedarf von 300 vor drei Jahren „erheblich“. Constanze Kaiser (Grüne) fragte nach der Kikripp. Oberbürgermeister Roth erklärte, man müsse sehen, ob der Bedarf noch aktuell sei. Er meinte, es sei eventuell möglich, Fachkräfte aus Berlin, wo Kitas aufgrund zu weniger Kinder schließen müssten, für den Schwarzwald zu gewinnen. Nicola Schurr (SPD) fragte, ob die Möglichkeit bestünde, mit Containern Plätze für Kitas zu schaffen.