Ein vielseitiges Angebot zog tausende von Menschen in die Villinger Innenstadt. Dabei vermischten sich das Wissenserlebnis der Eisenzeit mit dem Einkaufsvergnügen von Antike und Moderne.
Bereits am Samstag, 3. Mai, um 10 Uhr ging es los mit dem Antikmarkt. 50 Händler boten von Bildern, Porzellan, Spielzeug, Möbel bis hin zu sakraler Kunst die unterschiedlichsten Gegenstände feil. Diese waren teils über 100 Jahre alt und auch nicht jünger als 50 Jahre alt.
Raimondo Mario Favero aus Mühlhausen, alle nennen ihn nur Sergeant Pepper, hatte eine Kaffeeschütte aus dem Jahr 1900 im Angebot. Die teils antiken Möbel, die der Schreiner verkauft, sind alle nicht restauriert. „Das zahlt dir heute keiner mehr“, sagt Favero.

Bei Regine Kunz aus Lörrach gab es ein Brett zu entdecken, aus dem rund 30 vier Zentimeter lange und spitze Eisenzinken im Kreis angeordnet waren. „Das ist ein Reff aus dem Jahr 1897, mit dem man einst die Samenkapseln von der Flachspflanze abgezogen hat“, erklärt Kunz die Kuriosität. 50 Euro will sie für das Reff haben.

Regine Kunz ist mit ihrem Mann nur am Samstag in Villingen. „Die Sonntage lohnen sich nicht, weil die meisten Menschen nur zum Schauen kommen und durch die Stadt flanieren“, weiß Harald Kunz aus Erfahrung. Mit dem Verkaufsstart am Samstagmorgen sei er sehr zufrieden. An den anderen Ständen ist viel Stöbern und Handeln zu beobachten, bis die Kunden den Geldbeutel zücken, um das Lieblingsstück zu ergattern.
Spielen wie im Mittelalter
Manfred Schneider aus Hüfingen hingegen verkauft nichts auf dem Markt. Schneider ist mit seinem Großspiele-Parcours in der Bickenstraße und wurde mit seinem Equipment vom Gewerbeverband Oberzentrum (GVO) gebucht.

Der Rentner konstruiert und baut seit acht Jahren Outdoor-Großspiele von Holzbahnen bis Flipperspielen, deren Tradition teils bis ins Mittelalter zurückreichen. „Alles ist aus Holz, ohne Kunststoff und Motor nachgebaut und es muss richtig klappern und scheppern“, sagt Schneider. Kinder und Erwachsene hätten gleichermaßen Freude daran.
Gewerbevertreter ist begeistert
Am Sonntag zum Keltentag im Franziskanermuseum und verkaufsoffenen Sonntag zeigte sich der Himmel bedeckt bei frischen zehn Grad. Pünktlich zum Start um 13 Uhr ließen die Schauer nach und die Innenstadt füllte sich zunehmend. Die Keltentruppe Carnyx hatte ihr Lager vor Regen geschützt im Eingangsbereich des Franziskaners auf dem Osianderplatz aufgeschlagen.

Mit zufriedenen Blicken angesichts der zahlreichen Menschen, die nach Villingen gekommen sind, flanierte der Vorstands-Stellvertreter der Sparte Handel und Gewerbe im GVO, Rainer Böck, durch die Rietstraße. Sein erstes Resümee: „Der Samstag war gigantisch und heute haben wir ein geschäftsfreundliches Wetter.“ Ob der verkaufsoffene Sonntag ein Erfolg für die Händler wurde, wird sich erst in Nachhinein zeigen. Für die Menschen gab es auf jeden Fall einiges zu erleben und entdecken.
So spannend ist das Leben der Kelten
Mit tiefgründigem Wissen informierte die fünfköpfige Gruppe aus dem Leben in der Keltenzeit und luden auch zum Mitmachen ein, wenn es darum ging, wie die Kelten ihr Korn zu Mehl gemahlen haben.

Es wurden Münzen geprägt und Alexandra Wirsching zeigte beim Brettchenweben, wie die Kelten Gewandborden oder Gürtel hergestellt haben.

Heiß ging es bei Jonathan Schubert und Pierre Stoll in Innenhof zu. Bei 1100 Grad wurde eine Grillgabel geschmiedet. Die beiden Metallbauer mit Fachbereich Gestaltung fertigen archäologische Fundstücke für Museen nach, die von der Steinzeit bis ins Mittelalter reichen.

In der Gusswerkstatt konnten die Besucher Archäologin Sayuri de Zilva zuschauen, wie sie in Ton eine Form für Vogel-Anhänger herausarbeitete. Die wurden dann in Zinn gegossen und konnten von den Besuchen nachbearbeitet werden. Dass bei den Kelten die Lieblingsfarbe Blau war, konnte man bei Susanne Harkort erfahren. Sie fertigte Glasperlen nach keltischen Vorbildern an.
Begleitet wurde der Keltentag mit einer Führung durch die Abteilung Keltisches Fürstengrab Magdalenenberg, der Familienführung „Auf den Spuren der Magdalenenberger sowie durch die Sonderausstellung „Grabraub“, wo es auf Spurensuche durch die Jahrtausende geht.