Da liegt es, das Verkehrszeichen, völlig platt, am Boden vor der Kreuzung Bertholdstraße gegenüber der Villinger Neuen Tonhalle. Genau genommen ist es das „Vorschriftzeichen VZ 222, vorgeschriebene Vorbeifahrt – Rechts vorbei“, wie es im schönsten Bürokratendeutsch heißt, das hier flachliegt.
Ganz schön viele Vs in der offiziellen Beschreibung des platt gemachten Schildes, so denkt man sich. Wobei es damit ja gut zu Villingen passt.
Rechts vorbei, mit diesem Zeichen soll also verhindert werden, dass jemand, der aus der Gerberstraße hinaus fährt, links an der Verkehrsinsel Richtung Bertholdstraße einbiegt. Denn führe jemand vorschriftswidrig links statt rechts vorbei, dann würde er oder sie mit jemandem anderen, der von der Bertholdstraße kommend in den Kaiserring einbiegt, kollidieren. Und das wäre fatal.
Mit enormer Wucht
Allerdings, so sinniert man weiter, mit welcher Wucht muss wohl hier jemand irgendwann die vergangenen Tage oder Nächte zwischen links und rechts, also genau mittig auf die Verkehrsinsel gefahren sein, um hier das arme Vorschriftzeichen VZ 222 so umzufahren, dass es vollkommen platt daliegt? Und das unter den gestrengen Augen des Grafen Berthold, der gegenüber über die Geschicke seiner Stadt, die er mal gegründet hat, wacht?
War es vielleicht ein Fahranfänger, der irritiert ob der Fahrtrichtungsanzeige die Orientierung verlor und stattdessen die goldene Mitte wählte? Oder war es gar ein alkoholisierter Zeitgenosse, der völlig blau von dem Blau des Schildes unwiderstehlich angezogen wurde? Oder konnte sich einer nicht entscheiden?
Man weiß es nicht. Nun denn, das Vorschriftzeichen VZ 222 kann einem keine Auskunft dazu erteilen, platt und stumm liegt es da. Bleibt nur die Hoffnung, dass es bald schon wieder aufrecht stehen möge, um den Autofahrern den rechten Weg zu weisen.
