Klingelt dieser Tage das Telefon von Alexander Hermann, dem Schulleiter der Bickebergschule, oder ploppt eine Mail auf, dann weiß er oft schon, warum es geht. Es sind Eltern und andere Schulleiter, mit denen er in Kontakt steht, es ist das Kultusministerium. Es sind seine Kollegen. Und es geht: „Um die sinkenden Inzidenzen und darum, wann wir die Schule wieder öffnen dürfen.“ Aber eben diese Frage ist kompliziert.
Seit der Bundesnotbremse gilt: Bei einer Inzidenz höher als 165 – wie es in VS lange der Fall war – bleiben die Schüler im Fernunterricht. Und jetzt, wo sie seit Tagen darunter liegen, käme eine Öffnung in Betracht. Allerdings erst nach den Pfingstferien. „Organisatorisch hätte es auch keinen Sinn gemacht, noch einmal vor den Ferien zu öffnen“, sagt Herrmann. Schließlich „gestalten wir den Unterricht nicht einzelnen Stunden, sondern in Lernzyklen“, sagt Simone Duelli-Meßmer, Schulleiterin des Gymnasiums am Hoptbühl. „Wenn wir jetzt mit etwas Neuem begonnen hätten, ist das nach zwei Wochen Ferien wieder verpufft. Da ist es sinnvoller etwas zu Ende zu führen, was wir schon am Laufen haben.“
Neue Verordnung nach Pfingsten
Zumal sich nach den Ferien – aufgrund einer neuen Verordnung – einiges ändere. „Wenn wir die Inzidenz von 100 unterschreiten, ist im Grundschulbereich wieder ein Regelunterricht möglich“, sagt Hermann. Das gilt jetzt schon.
Neu wird ab Kalenderwoche 25, also ab drei Wochen nach dem Ende der Pfingstferien sein, dass die Regel auch auf den Sekundarbereich angewandt werden soll. „Sodass wir bei einer Inzidenz von unter 100 alle Schüler wieder in den Präsenzunterricht holen können“, betont Jochen von der Hardt, der Schulleiter des Gymnasiums am Romäusring. Für alle drei Schulleiter ein Silberstreif am Horizont. Denn: „Präsenzunterricht ist mit nichts zu vergleichen“, sagt Duelli-Meßmer. „Wir sind im Distanzunterricht zwar schon Profis geworden, aber eine Klasse wirkt einfach ganz anders zusammen, wenn der Unterricht vor Ort stattfindet.“