Die Buchhaltestelle in der Villinger Brunnenstraße ist ihr Herzensprojekt. Im Februar 2008 eröffnete Sabine Hauser nach dreißigjähriger Tätigkeit für die Buchabteilung der Firma Wiebelt in den Räumen des traditionsreichen Schreibwarengeschäfts von Peter Fackler ihre eigene Buchhandlung.
Im Jahr 2023 übernahm die aktive Buchhändlerin die größeren Räume des Heimathafens an der Ecke Brunnen- und Färberstraße. Ende 2026 läuft der aktuelle Mietvertrag aus – eine Zäsur.
Mietvertrag läuft aus
Jetzt hat Sabine Hauser entschieden: Sie wird keinen neuen Vertrag für die Buchhaltestelle abschließen. Nach knapp 18 Jahren sucht die Buchhändlerin mit Leib und Seele einen Nachfolger für ihren gut laufenden Laden.
„Mein Baby ist nächstes Jahr volljährig“, erklärt Sabine Hauser. Für die 63-Jährige ist dies der richtige Zeitpunkt, sich aus der verantwortlichen Geschäftsführung zurückzuziehen.
„Der Laden darf nicht sterben“
„Ich will den Laden gar nicht schließen“, beschreibt die Villingerin ihre Entscheidung. Deshalb sucht sie einen geeigneten Nachfolger, den sie auf Wunsch gern im Betrieb unterstützen würde. „Der Laden darf nicht sterben“, erklärt sie bestimmt.

Buchhaltestelle, Familie und ihr ehrenamtliches Engagement fordern den vollen Einsatz der in der Bickenstraße aufgewachsenen Villingerin. Dank ihrer zwei Mitarbeiterinnen gönnt sie sich den Luxus eines freien Tages in der Woche. Als Selbstständige hatte Sabine Hauser nie länger als eine Woche Urlaub. „Ich werde meinen Laden und meine Kunden unendlich vermissen“, ist sich die Buchhändlerin sicher. „Aber es reicht jetzt.“
Der kleine Buchladen, den sie mit einer Kollegin und 20.000 Euro Kapital im Jahr 2008 eröffnet hat, hat sich in der Villinger Geschäftswelt erfolgreich etabliert. „Wir sind eine Institution“, erklärt Sabine Hauser stolz.
Auch die Corona-Zeit hat die Buchhandlung gut überstanden. „Die Stammkunden sind uns treu geblieben“, erinnert sich Sabine Hauser. Mit gut organisiertem Bestell- und Lieferservice hatte das kleine Geschäft kaum Umsatzeinbußen. „Es war immer jemand am Telefon“, beschreibt sie die Zeit, als die Geschäfte schließen mussten.
Lesungen und Leseförderung
Die Leseförderung von Kindern ist der Oma von drei Enkeln ein besonderes Anliegen. Lesungen mit Kinderbuchautoren wie Oliver Wnuk, Veranstaltungen für Kinder im Rahmen der Literaturtage 2022 sowie Lesekisten für Kindergärten gehören zu ihren vielfältigen Aktivitäten.
Mit Lesungen für Jugendliche und Erwachsene sowie die Präsentation von Büchern im Rahmen von Speed-Dating-Abenden engagiert sich Sabine Hauser weit über den Betrieb ihrer Buchhandlung hinaus. „Ich habe noch viele Ideen“, beschreibt sie ihre Vorstellungen für die Zeit nach der Buchhaltestelle.
Feuchte Augen beim Blick auf die bevorstehende Zäsur
Wenn die Herzblut-Unternehmerin an den letzten Tag in ihrem Geschäft denkt, bekommt sie feuchte Augen. „Meine Mitarbeiterinnen bleiben bis zum letzten Tag“, ist sich Hauser sicher. Auch sie selbst gibt bis zum Schluss alles. Dennoch ändern sich ihre Prioritäten.
„Mein Mann und meine Familie haben mich immer unterstützt“, erklärt sie den Erfolg ihrer beruflichen Tätigkeit. Beim Umbau und der technischen Einrichtung des Ladens sowie bei der Mitarbeit im Geschäft konnte Sabine Hauser immer auf die Unterstützung ihrer Familie und Freunde zurückgreifen. Auf ihre Mitarbeiterinnen kann sich die Buchhändlerin verlassen. „Mein Laden ist wie mein Wohnzimmer“, beschreibt sie ihr Lebensgefühl.
Gesucht wird Mut zum Abenteuer
Jetzt sucht Sabine Hauser den richtigen Menschen, dem sie ihre Buchhaltestelle übergeben kann. „Wer hat den Mut, sich auf dieses Abenteuer einzulassen?“, beschreibt die Villingerin das gewünschte Persönlichkeitsprofil des Nachfolgers. Das Finanzielle sieht die Unternehmerin gelassen. „Über die Ablöse werden wir uns einig“, erklärt sie zuversichtlich.