Vöhrenbach – Im Vöhrenbacher Gemeinderat entbrannte eine kontroverse Diskussion über geplante Investitionen in den Katastrophenschutz. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob klassische Sirenen oder mobile Lautsprecher die bessere Lösung darstellen.
Für kontroverse Diskussionen sorgte bei den Haushaltsberatungen im Gemeinderat der Ansatz im Bereich Katastrophenschutz. Axel Wittlinger vom Hauptamt stellte dabei die Überlegungen zum Katastrophenschutz und damit zur Anschaffung von Gerätschaften zur Alarmierung vor. Wittlinger erläuterte, dass im Katastrophenfall die Alarmierung und Information der Bevölkerung von wesentlicher Bedeutung sei. Inzwischen gibt es zu diesem Zweck für das Handy die Nina-App und die Katwarn-App. Aber man müsse sich bewusst sein, dass man damit nicht alle Menschen erreichen könne.
In der Diskussion für Vöhrenbach ist unter anderem die Wiederinstallation von Sirenen. Dies könnte man aber auch mit Lautsprecher-Angeboten ergänzen. Bei den Sirenen müsse man sich bewusst sein, dass die Installation teuer wird und man mit einer Sirene immer nur einen ganz bestimmten Bereich erreichen kann. Für die Alarmierung von ganz Vöhrenbach wären zahlreiche Sirenen notwendig.
Eine Alternative sieht Wittlinger in mobilen Lautsprechern, die kurzfristig auf jedem beliebigen Fahrzeug montiert werden können. Diese Fahrzeuge können die verschiedenen Gebiete der Stadt anfahren und die entsprechenden Durchsagen abspielen, die im Umkreis von rund 200 Metern auch in den Häusern zu hören sind.
Wittlinger schlug vor, drei solcher Lautsprecher für Vöhrenbach anzuschaffen sowie jeweils einen für Hammereisenbach, Urach und eventuell auch für Langenbach. Dies wäre mit 6000 Euro je Lautsprecher wesentlich günstiger als Sirenen. Diese Geräte könnten auch direkt durch das Alarmsystem des Bundes namens Movas angesteuert werden.
Michael Geiger (CDU) machte aber deutlich, dass es bei den von Wittlinger angesprochenen Flutkatastrophen in Spanien oder im Ahrtal nicht an Möglichkeiten der Alarmierung fehlte, sondern an ganz anderen Stellen. Daniel Weisser (BWV) wertete diese Pläne als Aktionismus. Welche Fahrzeuge würden mit solchen Lautsprechern ausgestattet, wollte er wissen.
Albert Schwörer (BWV) hielt diese Investitionen aber für notwendig. Notfalls müsse man an anderen Stellen freiwillige Leistungen streichen. Ralf Weinauge (BWV) war allerdings der Meinung, dass hier mit der Angst ein großes Geschäft gemacht werde. Wann habe man in den letzten 50 Jahren eine solche Alarmierung benötigt, fragte er.
Auch Daniel Weisser vermutet, dass die Stadt hier abgezockt werden solle. Auch die Aussage des Umkreises von 200 Metern für die Lautsprecher sei relativ, es gebe verschiedene Hindernisse für den Schall. Genauso gebe es Menschen, die schlecht hören. Andrea Pietrek (CDU) forderte in diesem Zusammenhang, vor allem das Bewusstsein für die Verantwortung für die Nachbarschaft zu stärken, also beispielsweise die Information der Nachbarn über Katastrophen.
Man einigte sich schließlich darauf, nur zwei dieser Lautsprecher zu kaufen und zu testen. Dafür wurden 15.000 Euro angesetzt. Die geplanten 50.000 Euro für Sirenen wurden gestrichen.