Fußball-Bezirksliga: – Klaus Gallmann war nach den 90 Minuten bedient, zum Feiern war ihm nicht zumute. Ein knapper 2:1-Heimsieg gegen den VfB Waldshut hätte ihm unter anderen Umständen sicher ein Freudestrahlen ins Gesicht gezaubert. Die Darbietung seiner Elf am Samstag indessen kommentierte er mit zusammengekniffenen Lippen: „Das war eine totale Katastrophe“.
Mit seiner Aussage wolle er die Leistung der Gäste keinesfalls diskreditieren: „Wenn man sieht, mit welchen Personalsorgen und mit welcher Aufstellung, die Waldshuter hier aufgekreuzt sind, dann Hut ab vor deren Leistung“, so Gallmann erbost: „Das einzig Positive am Spiel ist das Ergebnis. Ich bin maßlos enttäuscht.“ Manch einer habe sich bei der Waldshuter Aufstellung wohl ausgerechnet, wie hoch der Sieg ausfallen könnte: „Ich fürchte, dass auch einige meiner Spieler so gedacht haben.“
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Mit vier Spielern aus der Reserve, drei von ihnen spielten bis vor kurzem noch beim mittlerweile aufgelösten ESV Waldshut in der Kreisliga C, stellten sich die elf Waldshuter der schier unlösbaren Aufgabe: „Wir haben defensiv agiert“, gab Trainer Danijel Kovacevic offen zu, dass es – entgegen seiner Vorstellung von Fußball – nötig gewesen sei, „Beton anzurühren“.
Diese Taktik ging nicht nur auf. Mit einigen Aktionen in der Offensive sorgten die Waldshuter nicht nur für Aufsehen im Erzinger Strafraum, sondern gingen nach zwölf Minuten sogar durch Sandro D‘Accurso in Führung. Luis Weber hatte seinen Schuss für den genesenen Loris Bendel unhaltbar abgelenkt.
Der Erzinger Schlussmann hatte mehr zu tun, als ihm lieb war, um weiteres Unheil zu vermeiden. Nach der Pause hatte er Glück, dass Stjepan Kovacevic mit einem Kopfball nur ans Außennetz traf.
Dassl ihm Offensivkräfte eines Schlages von Shaban Limani, Julian Göbel und Christian Pipinic fehlten, wollte Klaus Gallmann nicht gelten lassen: „Natürlich fehlt einem Harun Zengin noch die Praxis nach der ewig langen Verletzungspause. Aber in der Offensive kam bei uns zu wenig“, sah er im ersten Durchgang nicht eine Erfolg versprechende Chance.
„Rot“ für Bruno Golic
Nach dem Seitenwechsel schien sich das Blatt noch mehr gegen den FC Erzingen zu wenden. Torjäger Bruno Golic geriet sich mit Edmond Bektasi in die Haare, fühlte sich offensichtlich provoziert und bedachte den Waldshuter mit einem unschönen Ausdruck. Schiedsrichter Zan Gavranovic (Lörrach) zückte „Gelb“ für Bektasi und „Rot“ für Golic.

Keine fünf Minuten später tankte sich Sebastian Schmidt links durch, spielte flach in die Mitte vors Tor. Bektasi verschätzte sich, Felix Uhl legte ab und Dominik Flum traf aus knapp 20 Metern flach zum Ausgleich.
In der Folge mühten sich beide Mannschaften, schön war‘s nicht, was geboten wurde. Die Waldshuter wähnten sich fast schon als sensationeller Gewinner eines Punktes, als der für Flum eingewechselte Marco Morawczik von Ibni Jusufi ungestüm von den Beinen geholt wurde. Gavranovic zögerte nicht, zeigte auf den Punkt – und Luis Weber erzielte per Foulelfmeter seinen ersten Treffer für den FC Erzingen zum schmeichelhaften Sieg.
„So nicht in Zell“, mahnt Gallmann
„Wir müssen über die Bücher gehen in dieser Woche“, fühlte sich Klaus Gallmann mehrfach an die Heimpleite vom Karsamstag gegen den FC Schönau erinnert: „Mit so einer Leistung brauchen wir uns fürs Spitzenspiel beim FC Zell keine Illusionen machen.“
Von Illusionen ist auch der VfB Waldshut weit entfernt. Die Elf rutschte nach dieser Niederlage auf den 13. Tabellenplatz ab, hat sieben Spiele vor Saisonende nur noch acht Punkte Vorsprung auf den FC Wallbach, der auf dem ersten Abstiegsrang steht. „Es kann noch viel passieren“, mahnt Trainer Danijel Kovacevic zur Vorsicht, geht aber selbst mit bestem Beispiel voran: „Ja, ich habe für zwei weitere Jahre zugesagt – unabhängig von der Liga“, bestätigt der 41-Jährige, der 2019 vom FC Klingnau/CH gekommen ist.
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