Fußball-Bezirksliga: – Thomas Wehrle rang nach dem Schlusspfiff des nicht immer souveränen Schiedsrichters Gawan Hepp sichtlich nach Worten: „Ich kann mir diesen Auftritt nicht erklären“, stand der Hüne ähnlich blass vor der Kamera, wie seine Elf über 90 Minuten vor dem SV Jestetten.
Der hatte von Beginn an gezeigt, was im Abstiegskampf gefragt ist: Nämlich Einsatz, Wille und vor allem Leidenschaft. Alle diese Attribute gingen dem FC Hochrhein vor der erstaunlich ruhigen heimischen Kulisse ab.
Zumindest zarte Emotionen kamen erst in der Nachspielzeit auf, als Thomas Wehrle der schmeichelhafte Anschlusstreffer gelang und kurz danach Philipp Jedlicka im Strafraum zu Fall kam und vergeblich um einen Strafstoß bat.
Fußbal-Bezirksliga in Zahlen
Den hatte Gawan Hepp kurz nach der Pause auf der gegenüber liegenden Seite gepfiffen. Eine Entscheidung, die nicht jeder Unparteiische trifft. Schließlich war Nagip Bujupi schon wieder drauf und dran, den Strafraum zu verlassen, als er im Rücken eine Berührung von Andreas Rutschmann spürte – und fiel.
Wenn es eine Szene gab, in der man einen Strafstoß hätte geben können, dann vier Minuten später, als Martin Rangnau von Rutschmann gecheckt wurde. Doch offensichtlich wollte sich Hepp binnen weniger Minute nicht zwei Mal düpieren lassen und zeigte eben nur einmal auf den Punkt. Mustafa Akgün nahm das Geschenk mit, traf zum 2:0.

Abstiegsduell nach 51 Minuten entschieden
So war das ursprünglich als brisant eingestufte Kellerduell bereits nach 51 Minuten entschieden. Dem FC Hochrhein fehlte die Körpersprache, um zu reagieren. Schlimmer noch, die Reaktion in der Pause – Trainer Thomas Halmer hatte in Marius Risch und Sebastian Meier zwei Neue für Francesco Melina und Simon Lauber gebracht – verpuffte umgehend. Wenig später erhöhte Pascale Moog nach Vorarbeit von Nagip Bujupi gar auf 3:0 (58.).
Damit war es für den FC Hochrhein gelaufen. Binnen zwei Minuten gingen Nick Schupp und Timo Keslinke angeschlagen vom Platz. Nun mussten auch noch Lukas Bernauer, der eigentlich schon Alte Herren spielt, und Kai Voigt, der lediglich als Ersatztorhüter für den mit Schulterbeschwerden eingesetzten Simon Krause parat stand, in die Schuhe.
Beide mühten sich, aber um dem Spiel nochmal etwas Spannung zu verleihen, reichte es auch ihnen nicht. So spielte der SV Jestetten seinen zweiten Sieg in Folge nach Hause.
Einen Erfolg, dem Trainer Michele Masi zumindest in der Pause noch nicht traute: „Wir haben es versäumt, deutlicher beim Seitenwechsel zu führen“, trauerte er vergebenen Möglichkeiten nach, die Nerven der Gäste zu beruhigen.
So blieb es zunächst beim Führungstreffer durch Sandro Scheier. Der spielt war nicht mehr regelmäßig, doch sein letztes Tor für den SV Jestetten liegt immerhin viereinhalb Jahre zurück.
Am 20. Oktober 2018 leitete er mit seinem Tor den 4:1-Erfolg beim FC Wallbach ein. Nun leitete er – per Kopf nach einem Freistoß von Raffaele Ponzo – den 3:1-Erfolg beim FC Hochrhein ein.
Sah die Lage für den SV Jestetten vor zwei Wochen noch Besorgnis erregend aus, scheint nun wieder helles Licht am Ende des Tunnels: „Die Mannschaft hat auf das 1:6 in Schliengen eine sehr gute Reaktion gezeigt“, freut sich Trainer Michele Masi.
„Aus dem Team heraus wurde beschlossen, drei Mal wöchentlich zu trainieren. Ob es allein daran lag, weiß ich nicht. Aber mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen sind wir auf einem guten Weg“, schaute er bereits auf die nächste Aufgabe gegen die SG FC Wehr/Brennet.
Die nächste Aufgabe für den FC Hochrhein scheint indessen kaum lösbar zu sein: „Bei uns fehlen zahlreiche Stammspieler am kommenden Wochenende“, legt Trainer Thomas Halmer die Stirn in tiefe Falten: „Die Anfrage um Verlegung wurde vom VfB Waldshut nicht einmal beantwortet.“
Der weiteren Bitte, das Spiel der A-Junioren gegen den VfB Waldshut zu verlegen, sei nicht entsprochen worden: „Nun müssen einige Jugendspieler eben zwei Mal ran“, so Halmer, für den ein Verzicht keine Option ist: „Klar ist, dass wir das Spiel abschenken müssen, aber wir treten an, mit allem, was irgendwie laufen kann.“
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