Fußball-Bezirksliga Mehr geht nicht. Der FC Wittlingen hat am vorletzten Spieltag sein Meisterstück, und nach dem 2:1-Sieg im Finale um den Rothaus-Bezirkspokal gegen den FC Zell das „Double“ perfekt gemacht. Nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Ardian Bräutigam brachen in Herten alle (Wittlinger) Dämme.
Jubelnd hüpften Spieler, Verantwortliche und Fans über den Platz, lagen sich glückselig in den Armen. Drei Jahre nach dem Abstieg ist die Rückkehr in die Landesliga somit perfekt. Mit fünf Punkten Vorsprung gehen die Kandertäler am Samstag gegen die SG Mettingen/Krenkingen in den letzten Spieltag, können vor eigenem Anhang nochmals die große Sause starten lassen.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Bis die Meisterschaft allerdings unter Dach und Fach war, hatten die Gäste noch richtig viel Arbeit zu verrichten. Nur Spalier stehen wollten die Gastgeber keinesfalls. „Sie haben uns bis zum Abpfiff alles abverlangt“, sagte Meistertrainer Fabio Muto, dem nach dem Schlusspfiff die Tränen im Gesicht standen: „Ich bin jetzt fix und fertig. Ich werde nachher erstmal zwei, drei Bier trinken, um wieder etwas herunter zu kommen.“
Erste Emotionen kamen bereits vor dem Anpfiff von Ardian Bräutigam auf. Auf Hertener Seite wurde Joshua Kopp (zum TuS Binzen), Ivan Atlija (zum FC Wittlingen) und Marco Romano, der mit dem Fußball aufhören wird, verabschiedet.
Die Partie begann ganz nach dem Geschmack der Hausherren. Mit ihrem ersten gefährlichen Angriff erzielte Massimo De Franco nach Vorarbeit von Giuseppe Imbrogiano die 1:0-Führung. Aber der FC Wittlingen hatte die passende Antwort parat. Drei Minuten später setzte sich Saner Hauri auf der linken Angriffsseite mit einer feinen Einzelleistung durch und traf aus halblinker Position ins rechte untere Eck zum Ausgleich.
Der offene Schlagabtausch setzte sich fort. Arianit Tasholli knallte in der 37. Minute das Leder aus knapp 35 Metern an die Querlatte. Kurz vor der Pause war für Tasholli die Partie allerdings schon beendet. Bei einem Zweikampf mit Richard Geyland sah Schiedsrichter Ardian Bräutigam ein Nachtreten des Herteners, zückte die Rote Karte. Eine harte Entscheidung, die für Entrüstung auf Seiten der Gastgeber sorgte. „So etwas passiert zehn Mal in jedem Spiel. Es hat sich auch niemand von Wittlinger Seite beschwert“, zürnte Hertens Coach Tunahan Kocer.
Wer nun gedacht hatte, dass die Gäste nach der Pause – mit einem Spieler mehr . das Zepter übernehmen würden, sah sich getäuscht. Die Partie blieb ausgeglichen. Der FC Wittlingen fand keine Mittel, um richtig Druck aufzubauen. Im Gegenteil: In der 72. Minute rettete Torhüter Maximilian Imgraben seine Elf sogar vor einem abermaligen Rückstand. Der eingewechselte Simon Vogt scheiterte mutterseelenallein aus sieben Metern am Wittlinger Schlussmann.
„Es hätte in diesem Spiel der Knackpunkt werden können“, ärgerte sich Kocer über die vertane Chance. Im direkten Gegenzug war es dieselbe Situation. Auch hier war es ein Einwechselspieler: Lorik Breca scheiterte frei an Julian Häusel.
„Der SV Herten hat es uns richtig schwer gemacht. Bis zum Schluss war es eine offene Partie“, so Fabio Muto, der erst fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit jubeln durfte. Ein Eckball landete über Umwege bei Arian Palatini. Der konnte gar nicht anders, als aus drei Metern den Ball über die Linie zu drücken. Der Jubel kannte keine Grenzen.
Und als Bräutigam nach knapp 94 Minuten mit einem langen Pfiff zur Spielfeldmitte zeigte, war die beste Wittlinger Saison aller Zeiten perfekt.
„Wer seit dem zweiten Spieltag an der Tabellenspitze steht, der hat es auch verdient aufzusteigen“, war das Schlusswort von Muto, ehe er sich in die Feierlichkeiten mit seinen Spielern stürzte.
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