Fußball: – Dass der Name eines Kreisliga-Spielers hin und wieder in der Zeitung steht, kommt vor. Der beim SV Albbruck kickende Rapper „Hümla“ alias Lucas Jehle hat Protagonisten der untersten Spielklasse sogar einen HipHop-Ohrwurm beschert. Nun tauchen Amateurfußballer sogar auf dem Büchermarkt auf – und mittendrin drei Vereine aus dem Südbadischen Fußballverband.

„Wir müssen doch alle Montag wieder arbeiten“ Daniel Aschoff hat 26 kuriose Geschichten aus den Kreis- und Bezirksligen ...
„Wir müssen doch alle Montag wieder arbeiten“ Daniel Aschoff hat 26 kuriose Geschichten aus den Kreis- und Bezirksligen aufgeschrieben. | Bild: Daniel Aschoff

Daniel Aschoff, einst als Sportredakteur bei der Münchner Abendzeitung tätig, hat den Hobbykickern mit seinen „Heldengeschichten aus Deutschlands untersten Fußball-Ligen“ ein kleines Denkmal in Buchform gesetzt. In seinem während Corona entstandenen Taschenbuch mit dem Floskel-Titel „Wir müssen doch alle Montag wieder arbeiten“ finden sich 26 unterhaltsame und kuriose Episoden aus unteren Ligen.

Das Buch

Im Reigen der Anekdoten findet sich die kuriose Aufstiegsentscheidung bei Eintracht Stetten aus dem Sommer 2009. Die Elf von Bruno Blum peilte den zweiten Sprung in die Landesliga an, setzte sich – eigentlich – gegen den FC Denzlingen II durch. Weil der Unparteiische aber vom Verband mit veralteten Regularien ins Spiel geschickt worden war, verlief das Rückspiel im Bohnenviertel anders als gedacht.

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Die Eintracht hatte das Hinspiel im Breisgau mit 1:3 verloren, traf zu Hause in der Nachspielzeit zum 2:0. Doch der Unparteiische bat zur Verlängerung, die torlos blieb – das Elfmeterschießen gewannen die Denzlinger und feierten ausgelassen ihren Aufstieg – beim FC Eintracht Stetten flossen die Tränen.

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Die trockneten schon am nächsten Tag, denn nun fiel es den Verantwortlichen wie Schuppen von den Augen. Im Jahr zuvor hatte der Südbadische Fußballverband nämlich beschlossen, dass solche Duelle wie im UEFA-Pokal entschieden werden. Das 2:0 hätte der Eintracht gereicht, da das Auswärtstor aus dem Hinspiel bei ausgeglichener Tordifferenz nun doppelt zählte. Der Verband entschied Zähne knirschend, dass beide Clubs aufsteigen dürfen.

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Eine missglückte Trainerverpflichtung des mittlerweile mit Bosporus Weil fusionierten FC Friedlingen aus dem Jahr 2015 findet sich in Aschoffs Buch ebenfalls. Der neue Trainer sagte den Friedlingern nur drei Wochen vor der Saisoneröffnung aus „beruflichen Gründen“ wieder ab – und wurde Gastwirt im Sportheim des SC Haagen.

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Sonderbar verlief auch das Heimspiel des SC RW Singen in der Kreisliga B gegen die „Dritte“ des FC Öhningen-Gaienhofen. Zur Pause lagen die Gastgeber schon aussichtslos mit 1:6 hinten. Das hatte den Torwart derart frustriert, dass er noch in der Kabine die Handschuhe in die Ecke warf und sich auf Nimmerwiedersehen verabschiedete. Da die Gastgeber bereits drei Mal gewechselt hatten, spielten sie zu Zehnt weiter, kamen prompt noch zu zwei Toren und verloren am Ende mit 3:6.

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Noch viele weitere, teils fast unglaubliche Geschichten, hat Daniel Aschoff im vergangenen Jahr mit mehr oder weniger viel Engagement gesammelt und recherchiert. Dass ihm dabei überdurchschnittlich viele Rechtschreib- und Grammatikfehler, aber auch handwerkliche Patzer – beim vom jungen Olaf Thon geprägten 6:6 des FC Schalke 04 im Pokal gegen die Bayern traf 1984 nicht Uli Hoeneß, sondern sein Bruder Dieter doppelt für die Gäste – unterlaufen sind, dürfte dem so genannten Self-Publishing geschuldet sein. Das günstige Taschenbuch wurde nicht über einen klassischen Buchverlag veröffentlicht, was der Qualität nicht gut getan hat.