Nach drei Pleiten in Serie holt Alessio Paciulli vom SV Blau-Weiß Murg die „Action-Tüte“ wieder raus
Bezirksliga-Interview der Woche: Dem 27-jährigen Mittelfeldspieler ist es ein Rätsel, wie der Start in die Rückrunde so schief gehen konnte. Heute verrät er das Geheimnis der sensationellen Rückrunde im Frühjahr 2024.
Führungsspieler: Alessio Paciulli spielt seine dritte Saison beim SV Blau-Weiß Murg. Der 27-Jährige vertritt neben dem Platz im Spielerrat die Anliegen seiner Mitspieler.
| Bild: Scheibengruber, Matthias
Alessio Paciulli, was läuft bei euch schief? Wieso seid ihr mit diesen drei deftigen Niederlagen ins Jahr gestartet?
Paciulli: Die Situation ist uns selbst ein Rätsel. Wir haben, wie schon im Sommer, den Start völlig verpennt. Im Moment herrscht das Gefühl, dass wir plötzlich unten mit rein gerutscht sind.
Vor einem Jahr spielten die Blau-Weißen sensationelle Rückrunde, schafften tatsächlich noch den Ligaverbleib. Funktionieren die Blau-Weißen nur mit Druck?
Paciulli: Das ist eine falsche Wahrnehmung. Wir können mit Druck umgehen, das stimmt schon. Aber nach Aufstieg und Nichtabstieg wünscht man sich natürlich auch mal eine Rückserie ohne Druck zu spielen. Nur – so wie das im Moment läuft, ist das keine Lösung.
Alessio Paciulli (27) lebt in Rheinfelden und spielt seit der Saison 2022/23 beim SV Blau-Weiß Murg, mit dem er im Sommer 2024 den Aufstieg geschafft hat. Mit Fußball begonnen hat er beim SV Nollingen, spielte in der Jugend auch beim SV Herten. Aktivstationen waren neben diesen beiden Vereinen auch die Landesligisten SV 08 Laufenburg und FSV Rheinfelden.
| Bild: Scheibengruber, Matthias
Der Trainer strebt nach dem Erfolg. Sie kennen die Landesliga. Könnte der große Sprung mit den Murgern klappen?
Paciulli: Es wäre vermessen, jetzt von der Landesliga zu sprechen. Aber warum sollten wir nicht eines schönen Tages dort spielen? Der Fußball hat eine ganz andere Qualität. Dazu brauchen wir allerdings Konstanz und die richtige Mentalität. Das fehlt uns im Moment.
Alessio Paciulli trifft beim SV BuchVideo: Tommy Buschle
Wie kommt man als Rheinfelder eigentlich dazu, in Murg zu spielen?
Paciulli: Ich muss mich im Verein wohlfühlen. Das passte in der Vergangenheit nicht immer. 2022 war ich auf der Suche. Und da ich gut bekannt mit Alija Kapidzjia bin, lag es nahe, zu wechseln.
Dreh- und Angelpunkt: Im Mittelfeld des SV Blau-Weiß Murg ist Alessio Paciulli (Mitte, gegen Samuel Seitz, Manuel Berger und Jan Körner vom SV Buch) eine feste Größe.
| Bild: Scheibengruber, Matthias
Alija ist wieder weg. Bleiben Sie?
Paciulli: Es gibt für mich keinen Grund, zu gehen. Aber tatsächlich fehlt uns Alija – als Fußballer und als Mensch.
Alessio Paciulli trifft bei der SG Mettingen/KrenkingenVideo: Tommy Buschle
Sie haben durch Ihre Wechsel viel Erfahrung gesammelt. Wie setzen Sie die ein?
Paciulli: Ich sehe mich als Führungsspieler mit gutem Draht zum Trainer. Wir ticken auf einer Wellenlänge. Im Spielerrat habe ich für die Mitspieler und deren Sorgen ein offenes Ohr.
Ein Geheimnis müssen Sie uns noch verraten. Wie habt ihr euch im vergangenen Frühjahr immer wieder neu motiviert und das Wunder Ligaverbleib geschafft?
Paciulli: Ich sage nur „Action-Tüte“. Irgendwann war Berkay Süyün und mir bewusst, dass wir immer dann gewinnen, wenn ich meine Kickschuhe in diese Einkaufstüte gepackt hatte. Ich wollte sie später sogar an die Wand hängen.
Alessio Paciulli trifft beim TuS Efringen-KirchenVideo: Neithard Schleier
Ist sie nicht mehr im Einsatz?
Paciulli: Nein, aber vielleicht sollte ich die Kickschuhe jetzt, vor dem Spiel gegen meine alten Kumpel vom SV Herten, wieder in die Action-Tüte packen.