Fußball-Bezirksliga: – Wie hoch die Anspannung bei den Gastgebern gewesen ist, zeigte sich beim Spielstand von 3:0. Trainer Philip Brandl ließ sich auf ein kurzes Scharmützel mit einem unzufrieden Zuschauer ein, schimpfte kurz zurück, um sich postwendend – und diebisch – über das 4:0 durch Julian Bächle zu freuen: „Es war überhaupt nicht einfach, uns auf den FC Zell einzustellen“, gab der Trainer des SG Mettingen/Krenkingen zu, als der 6:0-Kantersieg in trockenen Tüchern war: „Aber mit diesem Ergebnis war beim besten Willen nicht zu rechnen.“
Ähnlich ging es Michael Schwald, der nach dem Schlusspfiff seine Spieler einsammelte. Kein lautes Wort drang in den schwarz-grünen Kreis. Die „Schwane-Ölf“ machte sich möglichst klein. Für Schwald ein Signal, dass nun Aufrichten angesagt ist. Zwei Spiele hat der als Titelfavorit gestartete Landesliga-Absteiger absolviert und zwei Mal steht die Null – bei den Punkten und den Toren.

„Die Verunsicherung ist spürbar. Wir müssen wieder Selbstvertrauen kriegen“, mahnte der Coach mit Blick auf die nächste vermeintlich leichte Pokal-Hürde beim C-Kreisligisten SV Häg-Ehrsberg: „Dort müssen wir reagieren, denn eigentlich kannst du in so einem Spiel ja nur verlieren.“ Wichtig sei ihm, dass dann nicht nur endlich getroffen werde, sondern hinten auch auch die Null stehe.
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Verwundert rieben sich die Zuschauer nach 20 Minuten auf dem Sportplatz in Detzeln die Augen. Die Anhänger des Gastgebers, dass es schon 2:0 steht. Und die mitgereisten Fans aus dem Wiesental ob des blutleeren Auftritts der Zeller Mannschaft. Beispiellos ließen sie sich herspielen und zu Fehlern verleiten: „Wir haben nur diese Patzer nützen müssen“, hob Philip Brandl den Zeigefinger: „Bei aller Freude über den Kantersieg sollte nicht vergessen werden, dass wir zu viele unserer gut heraus gespielten Möglichkeiten liegen ließen.“
Dem Eigentor folgte ein Kopfballtreffer von Jannik Kaiser, der sich im Luftduell gegen zwei Kontrahenten behauptete. Danach folgte der Antritt von Nico Maier, der sich in der 29. Minute erstmals für seinen neuen Verein in die Torschützenliste eintrug. Für den Pausenstand sorgte Julian Bächle mit einem Solo und einem Hüftschwung, der Peter Krieg ins Leere laufen ließ.
Im zweiten Abschnitt nahmen die Gastgeber etwas Dampf vom Kessel, sonst wäre es wohl verheerend für die Elf aus dem Wiesental ausgegangen. Die hatte so gut wie keine Offensivaktion auf dem Zettel, die erwähnenswert gewesen wäre. Permanent lief sich der FC Zell mangels Ideen und Präzision schon vor dem Strafraum fest.
So wurde fleißig durchgewechselt, was den Unterschied an diesem Nachmittag ausmachte. Michael Schwald verhalf seiner zweiten Reihe zu Spielpraxis: „Wir müssen noch eine gewisse Zeit überbrücken, bis alle Spieler richtig fit oder genesen sind“, verwies er unter anderem auf Jonas Krumm, der im Aufbautraining ist. Zudem fehlten Fabrice Neto-Loureiro und Etienne Walch im Steinatal.

So musste denn auch noch Christian Rapp in die Schuhe. Als Torwart wegen einer Handverletzung nicht einsetzbar, half er im Feld aus: „Egal, wer nicht dabei war. So dürfen wir uns auf keinen Fall präsentieren“, ließ Schwald die Personallage nicht als einzigen Grund für das Debakel gelten.
Mit neidvollen Blicken schauten die Gäste der Regie hinterher, die sich für die SG Mettingen/Krenkingen warm lief. Nacheinander wurden Simon Gantert, Steffen Huber, Felix Kohler sowie Frederik Happle und Ahmed Mao ins Spiel geschickt – alles Akteure mit Stammplatz-Anspruch.
Mao und Happle untermauerten diesen mit ihren beiden Joker-Toren in der Schlussphase zum auch in der Höhe nicht übertriebenen 6:0-Endstand.

Philip Brandls Blick ging da allerdings schon nach vorn. Dem Pokalspiel am Wochenende beim SV Albbruck folgt das wichtigste Spiel der Vorrunde, das Derby beim FC Schlüchttal. „Wir gehen nach so einem Spiel natürlich zuversichtlich ins Derby“, so Brandl: „Aber wir wissen, dass wir unsere zuletzt zwei Mal klar besiegten Gastgeber am 31. August in Ühlingen nicht unterschätzen dürfen.“
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