Fußball-Bezirksliga Die Nachbesprechung dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Irgendwie schienen des die Spieler des FC Zell nicht fassen zu können, was sie in den 90 Minuten auf der Sportanlage des FC Schachen erlebt hatten. Mit 1:5 waren sie gegen den SV Buch untergegangen – und das zwei Tage nach dem 1:2 im Pokalfinale gegen den FC Wittlingen. Alles verspielt binnen 48 Minuten?
Dass die Niederlage von Rheinfelden noch in den Köpfen steckte, war für Trainer Michael Schwald nicht zwingend der Grund für den Nackenschlag: „Da fehlte uns das Spielglück. Wir müssen das Endspiel nicht verlieren. Aber ja, es hat natürlich Kraft gekostet.“
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Entscheidender war für die Gäste vielmehr die prekäre Personalsituation. Mangels Torhüter – Christian Rapp weilte beim Deutschen Turnfest in Leipzig und Leon Tetzlaf musste verletzt passen – musste erstmals seit 14. Oktober 2023 wieder Lukas Graß zwischen die Posten: „Als Ersatztorwart hatte ich nur mich selbst“, betonte Schwald, der seinem Schlussmann wegen des zweiten Gegentreffers keinen Vorwurf machen wollte und konnte.

Kurioses Eigentor trifft Gäste ins Mark
Schließlich traf den 22-jährigen Unglücksrabe am wohl entscheidenden „Bucher Treffer“ keineswegs alleine die Schuld. Kevin Wissler hatte gut 30 Meter vor dem Tor einen Querpass von Dawid Armanowski abgefangen. Während sich Benedikt Illmann noch beschwerte, spielte Peter Krieg den Ball lässig und unbedrängt zum Torwart zurück. Zur Sorge gab es in diesem Moment noch keinen Grund.
Allerdings wollte Lukas Graß die Kugel nicht erst stoppen, sondern holte gleich zum Weitschuss aus. Doch da hatte er die Rechnung ohne das unebene Terrain gemacht. Unmittelbar vor ihm setzte der Ball nochmal auf, sprang ihm prompt „über den Schlappen“ – und kullerte unbehelligt zum 2:0 ins Tor. „Und ich sage noch, keine Rückpässe zum Torwart“, schimpfte Michael Schwald bei der Trinkpause wie ein Rohrspatz über diesen Lapsus.

Es war ein ebenso kurioses wie bitteres Tor, von dem sich der Gast nicht mehr erholt hatte. Schon beim 0:1 fehlte in der Zeller Defensive die Ordnung und die Konsequenz. Jannik Hackenberger flankte unbedrängt, Dawid Armanowski hatte im Strafraum viel Platz und viel Zeit, um die Vorlage zu veredeln.
Nach dem 0:2 hingen die Köpfe beim FC Zell. Es war wohl nur der Hitze zu verdanken, dass der SV Buch bis zur Pause nur noch das Nötigste erledigte. Wobei Benedikt Illmann bei seinem Solo das 3:0 auf dem Fuß hatte, aber das Gehäuse um ein paar Zentimeter verfehlte.
Kein Aufbäumen nach der Pause
Ohne Stammkräfte wie Tim Heininger, Aaron Reiss, Tim Eckert und Michael Kuttler fehlte dem FC Zell nach dem Seitenwechsel die Power, um dem Spiel noch eine Wende zu geben. Viel Aufbäumen war nicht: „Ich habe kaum Zeller Chancen gesehen“, so Co-Trainer Marcel Amann, der den privat verhinderten Daniel Pietzke an der Seitenlinie vertrat. „Hans“ hatte die Bucher Elf gut auf- und eingestellt: „Wir hatten den Vorteil, dass wir gewinnen können und nicht – wie die Zeller – gewinnen müssen“, so Amann: „Dass sie als Verlierer des Pokalfinales mental angeschlagen sein könnten, war für mich kein Thema. Das hätte nur unnötigen Druck aufgebaut.“
So spielte der SV Buch munter sein Spiel weiter. Ein Kopfballtor von Pascal Störk fand bei Schiedsrichter Mark Leimgruber keine Anerkennung. Er hatte ein Foul des Buchers am Torwart gesehen. Wenig später schepperte es im Sandpark, weil Samuel Seitz die Stabilität der Torlatte prüfte.
Besser machte es Patrick Vögele, der nach langer Verletzungszeit sein erstes Tor seit April 2024 erzielte. Das 4:0 rammte Armanowski nach einem Eckball in die Maschen und den fünften Treffer bereitete er mit einem überlegten Steckpass für Tim Birkenheier ein. Fast im Gegenzug kamen die Zeller durch den eingewechselten Finn Rünzi zum Ehrentreffer.
SV Buch kann Club-Rekord knacken
Der SV Buch darf sich in den ausstehenden Spielen beim FC Schlüchttal am Pfingstsamstag und gegen den SV Herten am 14. Juni sogar noch leise Hoffnung auf Rang zwei machen. Viel eher ist noch drin, dass der Club-Rekord von 60 Punkten aus der Saison 2022/23 noch geknackt wird – aktuell stehen 57 auf dem Konto.
„Das sind durchaus noch Ziele“, schmunzelte Constantin Gampp, der seinen 20. Geburtstag feierte und das Geschenk von Brooklyn Lehmann in der Schlussminute liegen ließ: „Er hätte mehr zu mir passen müssen, denn ich dachte, dass ich sonst im Abseits stehe.“
Antonio Fischer tendiert zu einer Pause
Für Michael Schwald gilt es nun, seine Mannen wieder in die Spur zu bringen: „Diese eine Woche an Erholung wird uns nach der Belastung sicher gut tun. Hätten wir zuletzt alle Spieler zur Verfügung gehabt, müssten wir jetzt nicht darüber reden und sogar befürchten, dass uns eine gute Saison zwischen den Fingern zerrinnt.“
Geklärt sind nunmehr zwei Personalien beim FC Zell. Der Wechsel von Urgestein Tim Heininger (25) zum FV Lörrach-Brombach ist in trockenen Tüchern. Bedingt offen ist die Zukunft von Antonio Fischer, der sich wohl aus dem Wiesental verabschiedet. Seine Ambitionen, wieder zum FSV Rheinfelden zu gehen, wies er vehement zurück: „Da ist noch gar nichts entschieden. Ich tendiere vielmehr zu einer Pause“, sagte der 28-Jährige: „Das hatte ich schon nach der Vorrunde geplant, denn ich bin Papa geworden.“

FC Zell braucht zwei Siege
Bleiben Überraschungen des FC Hochrhein bei der SG FC Wehr/Brennet und des FC Schlüchttal beim FC Wittlingen aus, sind Platz zwei Platz und der Titel für die Zeller in weite Ferne gerückt. Um bei Ausrutschern parat zu stehen, sind Siege beim TuS Stetten am Pfingstsamstag und zum Abschluss am 14. Juni gegen den FC Schlüchttal alternativlos.
Alles Wichtige und sämtliche Spielberichte aus der Fußball-Bezirksliga Hochrhein gibt es hier