Fußball, Landesliga: Blickt man auf die Tabelle, so könnte man von einem leichten Einstieg ins Pflichtspielprogramm 2023 für den SV Denkingen sprechen: Das nahezu chancenlos abgeschlagene Schlusslicht FV Walbertsweiler-Rengetsweiler gastiert beim SV – allerdings ohne echten Denkinger Heimvorteil, da das Spiel auf dem Pfullendorfer Kunstrasen stattfindet. Doch das Spiel hat einen besonderen Reiz, verbunden mit dem Namen Ruddies. Zum einen wäre da der aktuelle SVD-Trainer Joachim Ruddies, der einst Walbertsweiler von der Kreisliga A in die Landesliga führte und der bereits warnt: „Der FV hat einige Spieler aktivieren können und möchte das Unmögliche noch hinbekommen. Daher wird das Derby sicherlich eine heiße Nummer, zumal wir in der Vorbereitung mit Krankheiten und Verletzungen arg gebeutelt wurden.“
Und da wäre noch Torsten Ruddies, der Sohn des Trainers. Der hat beim FV für die kommende Saison als Coach zugesagt, geht aber noch für Denkingen auf Torejagd und könnte so dazu beitragen, dass schon gleich zu Beginn des Jahres der Funke Hoffnung bei seinem zukünftigen Club wieder erlischt. „Das ist schon eine besondere Situation!“, bestätigt Ruddies Junior und ergänzt: „Als ich nach der Zusage den Spielplan gesehen habe, bin ich schon erschrocken. Ich wünsche dem FV natürlich eine tolle Rückrunde und dass sie alles gewinnen – ab dem 18. März!“ Denn nur wenn die Elf von Interims-Spielertrainer Florian Müller eine furiose Serie hinlegt, dürfte der Abstieg in die Bezirksliga noch zu verhindern sein. 15 Niederlagen in den 16 Spielen sind eine heftige Hypothek für die Restsaison.
„In Walbertsweiler sieht man das ganz realistisch. Natürlich würde ich mir als Trainer die Landesliga wünschen, doch ich plane mit der Bezirksliga!“, geht auch Torsten Ruddies nicht von einem Wunder aus, sagt aber über den Gegner am Samstag und seine neue Heimat ab nächste Saison: „Ich habe großen Respekt, dass alle an Bord geblieben und motiviert sind.“
Wie schwer seine Aufgabe werden könnte, das zeigt ein Blick auf die Bezirksliga. Denn dort stehen die Landesliga-Absteiger 2022 auf Abstiegsplätzen – der Türkische SV Konstanz in der Bezirksliga Bodensee, der FC Schonach und der FC Löffingen im Schwarzwald. Das Ziel wird daher wohl eher lauten, das Team in der Bezirksliga zu stabilisieren. Aber zunächst geht es am Wochenende um drei Punkte und die sollen beim SVD bleiben. Er ahnt, dass er in Sachen Zweikämpfe als zukünftiger Trainer keine Schonung bekommen wird: „Da gibt es keine Rücksicht – die wollen ja schließlich auch gewinnen!“