Fußball-Oberliga: Durch einen Treffer in der Nachspielzeit landete der FC 08 Villingen einen kaum mehr für möglich gehaltenen 1:0-Erfolg gegen den SV Oberachern.
Dauergrinsen: Das Grinsen wollte bei allen Beteiligten gar nicht mehr aus den Gesichtern weichen – zumindest, wenn sie Anhänger des FC 08 waren. Ob bei den Spielern, Trainern, Vorständen oder Zuschauern: „Wahnsinn“, lautete das häufigste Wort, das nach dem Last-Minute-Sieg zu hören war.
Herzrasen: Dabei hatte ihnen gerade in den ersten 45 Minuten bei so mancher Aktion der Atem gestockt, als FC 08-Torhüter Ibrahima Sy einen seiner riskanten Ausflüge wagte. Doch jedes Mal ging es gut und anschließend gab es die eine oder andere Erklärung. „Er ist ein überragender Torwart, der allerdings zwei Jahre lang keine Begegnung mehr bestritten hat. Seine Spielweise ist manchmal etwas wild, doch das wissen auch seine Teamkameraden. Insgesamt hat er ein ordentliches Spiel gemacht und bekommt von mir eine gute Note“, sagt FC 08-Trainer Marcel Yahyaijan. Und fügt mit einem Augenzwinkern eine Anekdote an: „Im Training wehrt er einen Freistoß oder Schuss von Erich Sautner schon mal mit dem Kopf ab.“
Benommen: Der neue Villinger Schlussmann, der in der Jugend bei Olympique Marseille ausgebildet wurde, ergänzte: „Klar war ich anfangs nervös nach so langer Zeit ohne Spielpraxis und dann erstmals vor eigenem Publikum.“ Schließlich beschreibt er noch eine Szene aus der Anfangsphase, als er bei einer Rettungsaktion mit einem Mitspieler zusammenkrachte. „Da war ich für einen Augenblick benommen. Mit der Zeit wurde es besser. Jetzt bin ich einfach nur froh, dass wir gewonnen haben“, betonte Ibrahima Sy.
Starke Leistungen: Apropos gute Noten: Diese verdienten sich gegen Oberachern auch Fabio Liserra (Yahyaijan: „Es war erst sein drittes Spiel in der Oberliga, in dem er von Anfang an zum Einsatz kam“) sowie Leon Albrecht. Er sorgte vor allem im zweiten Durchgang für Wirbel.
Tribut: Der Rhythmus mit fünf Spielen innerhalb von 14 Tagen forderte seinen Tribut. „Beiden Mannschaften hat man die Strapazen mit zwei englischen Wochen in Folge deutlich angemerkt“, meinte Yahyaijan. Als Beispiel führte der Villinger Trainer seinen Kapitän an: „Ich habe Dragan Ovuka selten so platt gesehen wie nach dieser Begegnung.“
Gute Stimmung: Trotzdem sorgte der Sieg für eine prima Stimmung beim anschließenden Mannschaftsabend der Nullachter. Ohne dass dieser ausuferte, schließlich waren einige Spieler wenig später beim Sieg der Villinger U21 gegen Kehl schon wieder gefordert. Sei es auf dem Platz wie Tim Zölle, Daniel Wehrle, Mathias Heiligenstein und Volkan Bak oder als Unterstützer auf der Tribüne wie Albrecht, Liserra und der verletzte Kamran Yayaijan.
Relativiert: Zunächst hatte es den Anschein, als würde Oberacherns Coach Fabian Himmel gar nicht erst zur Pressekonferenz erscheinen. Dann aber tauchte er doch noch auf und nutzte die Bühne, um einige Dinge aus seiner Sicht klarzustellen: „Oft wurde im Vorfeld gesagt, ich würde Understatement betreiben. In Wahrheit soll es aber nur meine Wertschätzung über das ausdrücken, was hier in Villingen über Jahre aufgebaut wurde“, so Himmel. Um dann aber doch zuzugeben: „Im Hinspiel habe ich mich etwas verfahren, dass sollte bei aller Emotionalität in einem Derby nicht passieren. Wenn wir es schaffen, trotz aller Rivalität neben dem Platz fair miteinander umzugehen, werden dies schöne Duelle.“
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