Fußball-Oberliga: Der 4:1-Sieg des FC 08 Villingen über den SV Oberachern war in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Selbst wenn er, gemessen an den Spielanteilen und der Chancenverteilung, nüchtern betrachtet, vielleicht etwas zu hoch ausfiel.

Reaktion: Für die Einordnung der Villinger Leistung muss die aktuelle Situation berücksichtigt werden. „In Hollenbach hatten wir ordentlich auf die Mütze bekommen. Da ist es nicht selbstverständlich, den Hebel gleich im nächsten Spiel gegen eine gute Mannschaft umzulegen“, meinte Villingens Sport-Vorstand Denis Stogiannidis. Oberachern hingegen kam nach sechs ungeschlagenen Spielen in Folge in den Friedengrund, die Brust hätte breiter kaum sein können.

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Verdient: Selbst wenn es über weite Strecken kein Leckerbissen zum Zunge schnalzen war, was im Duell dieser beiden Konkurrenten und auf den schwierigen Platzverhältnissen auch nicht unbedingt erwarten werden durfte. „Jeder sollte zufrieden sein, wir jedenfalls sind es. Nicht unbedingt, weil wir durch enorme spielerische Klasse dieses Spiel gewonnen haben. Sondern weil wir viel investierten, uns durch Laufbereitschaft und Kampf jedes dieser vier Tore und damit auch den Sieg verdient haben“, betonte Stogiannidis.

Spitze: Der sich zudem eine kleine Spitze nicht verkneifen konnte. „Jeder Zuschauer hat das Recht, Kritik zu äußern. Ich würde mir aber wünschen, dass die Mannschaft während des Spiels mehr begleitet und unterstützt wird, als jeden Ballverlust oder Fehlpass lautstark negativ zu kommentieren. Keiner macht dies mit Absicht, die Spieler aber bekommen solche Rufe natürlich mit“, so der Villinger Sport-Vorstand.

Fairer Verlierer: Als äußerst fairer Verlierer erwies sich Oberacherns Trainer Fabian Himmel. „Villingen hat es geschafft, zweimal entgegen dem Momentum, als wir eigentlich am Drücker waren, eiskalt zu sein. Dies haben sie sehr gut gemacht. Unser Problem ist und bleibt die Chancenverwertung. Der FC 08 hat aus weniger Möglichkeiten mehr Tore gemacht, und die zählen nun mal“, gab er neidlos zu. Konkret meinte er damit die beiden Führungstreffer zum 1:0 beziehungsweise 2:1.

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Aufgehübscht: Fluch ist ein großes Wort. Eines, das manchmal sogar etwas inflationär gebraucht wird. Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings, dass es gerade im Sport Gegner gibt, die einem besser oder eben weniger gut liegen. Dies kann vielleicht eher als Begründung dafür herhalten, dass die Villinger Bilanz gegen Oberachern vor der jüngsten Begegnung nicht allzu rosig aussah, diese aber nun durch diesen Erfolg aufgehübscht wurde. Wer dennoch an dem Begriff festhalten möchte, kann gerne von einem „Sieg über den Fluch“ sprechen.

Vergleich: Ein Spieltag noch, dann gehört die Hinrunde der aktuellen Saison auch schon wieder der Vergangenheit an. Und da sei es durchaus erlaubt, einen Vergleich zur vergangenen Runde zu ziehen. So hatte der FC 08 damals nach 16 Spieltagen 18 Punkte auf seinem Konto, heute sind es 31. Beeindruckend vor allem die Heimbilanz: Von den acht Partien wurde keine einzige verloren. Neben sieben Siegen gab es eine Punkteteilung, die „Festung Friedengrund“ ist mit Fug und Recht bei den Gegnern gefürchtet.

Verrückte Liga: Alles in allem war es ein doch eher verrückter Spieltag. Der wieder einmal unterstrich, dass in der Oberliga eigentlich jede Mannschaft eine andere schlagen kann. So ist Großaspach nach der Niederlage in Gmünd seine Tabellenführung erst einmal los. Göppingen führt nun die Liga. Sieben Tore in Backnang beim 4:3-Sieg der heimischen TSG über Hollenbach sorgten für ein wahres Spektakel, Pforzheim verlor trotz Überzahl in der Nachspielzeit, und der Vorletzte Holzhausen feierte gegen Bietigheim-Bissingen nun schon den zweiten Erfolg in Serie.


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