Fußball-Oberliga: Da beißt keine Maus den Faden ab. Nach dem 0:1 in Göppingen und der damit bereits vierten Niederlage im neunten Versuch in dieser Saison ist die Enttäuschung groß beim FC 08 Villingen. Denn gleichzeitig bedeuteten die erneuten null Punkte ein Abrutschen auf Platz zehn der Tabelle, allerdings bei einem Spiel weniger als die Konkurrenz davor.

Mittelmaß: Das Villinger Team wurde und wird immer wieder von den Gegnern – aber auch den eigenen Anhängern – als Spitzenmannschaft mit Ambitionen nach oben bezeichnet. Doch inzwischen sollte selbst dem letzten Optimisten klar geworden sein, das Villingen davon zumindest für den Moment weit entfernt ist. Die gefährliche Zone mit sechs möglichen Absteigern ist näher als die vorderen Ränge, die Gründe dafür sind nach Meinung von Trainer Marcel Yahyaijan vielfältig. „Der ein oder andere Leistungsträger der vergangenen Saison, aber auch einige Neuzugänge bringen noch nicht die Leistung, die wir uns erhofft hatten“, gibt er offen zu.

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Unterschied: Gleichzeitig führt er einen anderen Punkt ins Feld, der den Unterschied noch deutlicher macht. So sitzen beispielsweise bei den Stuttgarter Kickers Spieler 90 Minuten lang auf der Bank, die bei jedem anderen Oberligisten zum Stammpersonal zählen würden. Oder Sonnenhof Großaspach verpflichtet kurzerhand mit Yomi Scintu einen Akteur, der bei Türkgücü München in der Dritten Liga kickte. Dieser kommt gegen Offenburg rein und erzielt zwei Minuten später den Siegtreffer. „Bei uns hingegen wurden ein 19-jähriger Gabriel Cristilli, ein 20-jähriger Ryan Hertrich, ein 22-jähriger Georgios Pintidis und ein Dominik Emminger, der zuvor in der Bezirksliga spielte, eingewechselt“, zählt Yahyaijan auf.

Erfahrung: Von ihnen kann und will der Trainer keine Wunderdinge erwarten. „Wir sehen uns nach wie vor als Ausbildungsverein, um Spieler in diesem Alter an die Oberliga heranzuführen. Dass sie vorangehen, eine Führungsrolle übernehmen und auch mal als Sprachrohr dienen, wird erst mit einer gewissen Erfahrung geschehen“, bittet er um Geduld.

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Hitzköpfe: Hat der FC 08 darüber hinaus ein Aggressionsproblem? Die zweite rote Karte nach einer Rudelbildung innerhalb von nur vier Tagen lässt dies vermuten. Noch dazu wurde Mauro Chiurazzi in Göppingen bereits zum zweiten Mal in nur neun Begegnungen des Feldes verwiesen. Dass im Villinger Team einige Hitzköpfe sind, ist hinlänglich bekannt. Doch sie müssen ihre Emotionen besser im Griff haben, sonst schaden sie nicht nur sich selbst, sondern durch solche Hinausstellungen und anschließende Sperren der gesamten Mannschaft. Zudem werden sie bei der nächsten Gelegenheit unter besonderer Beobachtung der Schiedsrichter stehen, schließlich kennen die ihre potenziellen Kandidaten ganz genau.

Chance: Durch all die genannten Punkte besteht kein Grund, den Kopf schon jetzt in den Sand zu stecken. Die Saison ist lang, Villingen hat noch 25 Partien zu absolvieren und es gilt Ruhe zu bewahren. Sowohl in-, als auch extern. Denn Angst oder gar Panik sind schlechte Ratgeber. Und selbst das Fehlen von Spielern könnte wiederum Chancen für andere mit sich bringen. Wie etwa einen Tim Zölle oder einen Fabio Liserra, die am Sonntag in der Defensive der U21 des FC 08 gegen Lörrach-Brombach eine starke Leistung boten.

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