Herr Kühnen, sie werden am 22. und 23. August bereits zum zweiten Mal bei den Überlingen Open zu Gast sein. Welche Eindrücke haben Sie noch von Ihrem Besuch vor zwei Jahren?
Patrik Kühnen: Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, weil ich tatsächlich sehr positiv überrascht war, wie sich die Anlage dargestellt hat und vor allem, wie engagiert jeder einzelne war, der mit dem Turnier zu tun hatte. Dieser persönliche Anstrich gibt den Überlingen Open ein sehr besonderes Flair.

Auf was freuen Sie sich am meisten?
Patrik Kühnen: Natürlich auf ein Wiedersehen mit Turnierdirektor Markus Dufner, aber auch auf ein paar tolle Tage am Bodensee.
Waren Sie nach dem Besuch vor zwei Jahren nochmals am Bodensee?
Patrik Kühnen: Leider nein, es hat sich einfach nicht ergeben. Aber genau deshalb freue ich umso mehr.
Das Turnier hat in diesem Jahr ein gewaltiges Upgrade erfahren und ist nun ein M25-Turnier mit 30.000 US-Dollar Preisgeld. Was hat das für einen Stellenwert?
Patrik Kühnen: Das ist ganz wichtig. Damit ist natürlich auch der Anreiz für besser platzierte Spieler viel höher, um nach Überlingen zu kommen. Und dadurch profitieren wiederum die Zuschauer von vermutlich noch spannenderen und besseren Spielen und Spielern.
Sie sind ja selbst Turnierdirektor bei den BMW Open in München. Auch dort haben Sie eine Preisgeld-Erhöhung realisiert. Wie schwierig ist so ein Schritt?
Patrik Kühnen: Es ist natürlich wichtig, die Augen und Ohren offenzuhalten und zu erkennen, wo man sich für die Zuschauer und Spieler weiter verbessern kann. Dafür braucht es aber ein starkes Fundament und starke Partner, die diese Entwicklung eines Turniers mitgehen. Ich hatte das Gefühl, dass in Überlingen sehr stark mitgewachsene Partnerschaften da sind. So etwas schafft eine Vertrauensbasis und ist unglaublich wertvoll.
Sie haben die Spieler angesprochen. In diesem Jahr können wir so früh wie noch nie über einen Spieler reden. Mit Oscar Otte kommt der Sieger von 2016. Danach startete er eine Erfolgsserie und kletterte bis auf Platz 36 der Weltrangliste. Nun kämpft er sich nach Verletzungen wieder zurück und Turnierdirektor Markus Dufner hat ihm eine Wildcard gegeben. Wie wichtig sind solche Namen für ein Turnier?
Patrik Kühnen: Ich kenne Oscar Otte, er stand bei mir 2022 in München im Halbfinale. Er ist ein klasse Typ und hat vor allem unglaublich viel Erfahrung. Er spielt ein sehr offensives und unterhaltsames Tennis, was vor allem für die Zuschauer äußerst attraktiv ist. Er hat sehr viele Überraschungsmomente in seinem Spiel. Ich freue mich sehr für Oscar, dass er eine Wildcard bekommen hat.
Sie werden im Rahmenprogramm gleich zwei Auftritte haben. Am Freitagabend stellen Sie Ihr Buch „Enjoy your Game“ vor. Sie hatten es auch 2023 dabei. Wie erfolgreich ist es?
Patrik Kühnen: Wir sind aktuell in der zweiten Auflage. Außerdem bieten wir mittlerweile auch „Enjoy your Game“-Tage und -Wochenenden an. Dort bringen wir quasi das Buch auf den Platz. Wir arbeiten mit den Teilnehmern auf dem Platz, aber auch in Seminaren. Das kommt richtig gut an und wir bekommen sehr gute Resonanz. Vor allem der Austausch untereinander ist jedes Mal hochinteressant.
Sie haben das Buch als Schmökerwerk voller Inspirationen und Impulse beschrieben, die das Tennisspiel und den Rest des Lebens leichter und schöner machen. Haben Sie wieder Tipps dabei?
Patrik Kühnen: Auf jeden Fall. Das Schöne ist, dass das Ganze ja für jedes Alter und jede Leistungsklasse anwendbar ist. Außerdem ist das Ganze mit einem bunten Mix aus Humor und Tiefgang, persönlichen Anekdoten, Geschichten zum Schmunzeln, Fragen zum Reflektieren und Übungen zum Ausprobieren garniert. Das Buch ist für alle, die diesen Sport lieben und ihn noch mehr genießen wollen.
Am Samstagvormittag halten Sie einen Impulsvortrag zum Thema „Break Time“. Worum geht es da?
Patrik Kühnen: Hierbei geht es um ein wahnsinnig wichtiges Tool, das man natürlich im Tennis, aber auch im Beruf und im Alltag einsetzen kann. Es ist vergleichbar mit der Stopptaste auf deiner Fernbedienung. Das Break steht auf jeden Fall im Vordergrund.
1996 haben Sie Ihre aktive Karriere beendet. Ist Tennis knapp 30 Jahre später immer noch Ihr Lebensmittelpunkt?
Patrik Kühnen: Auf jeden Fall. Neben meiner Frau und meiner Familie ist Tennis die große Liebe meines Lebens. Ich versuche bis heute immer noch mindestens zwei Mal in der Woche Tennis zu spielen. Und ich muss sagen, es macht mir einfach immer noch unglaublich viel Spaß. Und es ist für mich die Zeit, in der ich mal an gar nichts denken muss.
Werden Sie das Finale bei den Überlingen Open anschauen?
Patrik Kühnen: Das weiß ich noch nicht, ob es zeitlich passt, da ich am Sonntag für Sky den Auftakt der US Open als Experte in München kommentieren darf. Da steht die Uhrzeit noch nicht ganz. Ich würde mich natürlich freuen, wenn es klappt.
Fragen: Reiner Jäckle